Toter bei Schießerei in Traun
Es hat sich offenbar einiges aufgestaut bei Johann "Hannes" N. Die Nachbarn des Arbeiters aus Traun, OÖ, berichten von Alkohol- und Beziehungsproblemen, auch von möglichen Depressionen. Die Tat kann sich trotzdem keiner erklären - auch weil N. seine Opfer wohl nicht einmal kannte.
Der 48-Jährige hat am Freitag kurz vor 22 Uhr vor dem Mehrparteienhaus, in dem er wohnt, das Feuer auf eine rumänische Familie eröffnet. Die hatte Verwandte im Haus besucht und sich gerade auf den Heimweg gemacht. Der Vater, 65, wurde tödlich getroffen, seine Frau, 63, angeschossen und schwer verletzt.
Dem Sohn gelang es zunächst, zum Auto zu flüchten. N. verfolgte ihn aber und rammte ihm ein Messer in den Bauch. Der 37-Jährige schwebt wie seine Mutter in Lebensgefahr, der Zustand der beiden ist aber stabil. Der Täter ließ sich von der Polizei kurz darauf widerstandslos festnehmen.
Geständnis
"Viele Nachbarn haben sich nicht aus der Wohnung getraut. Die haben die Schüsse gehört und sich eingesperrt", berichtet Bernadette Hörmanseder, deren Vater seit Jahren der Vermieter von N. ist.
"Er hat nach der Festnahme zu meinem Vater gesagt: Entschuldigen Sie, das habe ich machen müssen", erzählt sie. "Ich selbst habe ihn nur selten getroffen, da machte er auf mich einen harmlosen Eindruck. Aber er soll in letzter Zeit viel getrunken und immer wieder andere Mieter beschimpft haben." Eine zweite Nachbarin meint. "Vor gut einem Jahr hat seine Freundin mit ihm Schluss gemacht. Die sagte, sie hat ihn nicht mehr ausgehalten."
Der Polizei gegenüber hat N. die Tat bereits gestanden, aber noch kein schlüssiges Motiv genannt. "Er sagt nicht viel. Er hat sich aber von seinen Nachbarn verfolgt gefühlt, besonders von den Rumänen", berichtet Markus Mitlöhner von der Polizei. N. war zur Tatzeit nicht alkoholisiert. "Die Waffe, ein Kleinkalibergewehr, hat er legal besessen."
Über N. ist nur wenig bekannt. Er hat seit April bei einer Baufirma gearbeitet und war zuvor offenbar arbeitslos. Ein Bekannter meinte, er war früher für das Bundesheer am Golan. Einen angeblich der Tat vorangegangenen Streit mit einer Frau, mit der sich N. einen Hund teilte, konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.
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