Tödlicher Streit im Krisenzentrum

Tödlicher Streit im Krisenzentrum
39-Jähriger tötete Mitbewohner einer sozialen Einrichtung im Mühlviertel. Danach flüchtete der Täter als Autostopper.

Ich kann mir das nicht erklären. So etwas Furchtbares ist bei uns noch nie vorgefallen." Johann Hable ist fassungslos. Er ist seit 20 Jahren Direktor des Landespflegezentrums Schloss Haus in Wartberg/Aist. Zu dieser Einrichtung gehört seit fast zehn Jahren auch die "Kartause" in Schönau, wo Menschen in psychischen und sozialen Krisen Unterkunft finden.

Und genau in jenem idyllisch gelegenen Bauernhof im Mühlviertel gerieten zwei Männer am Samstag gegen fünf Uhr Früh in heftigen Streit. Der 39-jährige Klaus H. soll in der Folge mit einem Küchenmesser auf den 51-jährigen Johannes G. losgegangen sein und ihn getötet haben. H. war erst seit 1. Oktober des heurigen Jahres Bewohner der Kartause.

Alkohol 

Der mutmaßliche Täter, der stark alkoholisiert war, versuchte daraufhin, den im Straßengraben liegenden G. zu verstecken. Er holte eine Scheibtruhe, füllte sie mit Erde und leerte den Inhalt auf die Leiche. Ein Mitbewohner half ihm dabei. "Ob dieser Mann auch am Mord beteiligt war, wissen wir noch nicht. Er wurde auf jeden Fall festgenommen", sagte Hermann Feldbacher von der Sicherheitsdirektion OÖ. H. geriet dann offenbar in Panik und flüchtete alleine zu Fuß bis zur Landstraße kam. Als Autostopper wurde er schließlich von einem Lenker mitgenommen. Feldbacher: "Dieser Autofahrer war völlig ahnungslos. Er hat von dem Mord nichts gewusst." Gegen 8 Uhr ging bei der Polizei eine Anzeige ein, nachdem Mitarbeiter der Kartause den leblosen Körper entdeckt hatten.

Nur eine Stunde später konnte H. festgenommen werden. Eine Streife der Autobahnpolizei Haid entdeckte ihn, als er gerade zu Fuß im Gemeindegebiet von Allhaming auf der Marchtrenker Landesstraße unterwegs war. "Ein Tatmotiv steht noch nicht fest. Der mutmaßliche Täter konnte bei der Einvernahme keine genauen Angaben machen, weil er zu betrunken war", erklärte Feldbacher.

Bei H. handle es sich um einen Mann, der bereits mehrfach wegen Drogendelikten mit dem Gesetz in Konflikt kam. Außerdem habe er psychische Probleme. Der mutmaßliche Mörder, der in Haft sitzt, dürfte am Montag in die Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg überstellt werden. Feldbacher: "Das muss aber erst der Richter entscheiden."

Am Boden zerstört ist Walter Mittmannsgruber, der Leiter des Lebens- und Sozialprojekts Kartause. "Wir sind alle total verwundert. H. hatte kein Aggressionspotenzial." Geschockt ist auch Nachbarin Barbara Ortner, die nur 100 Meter entfernt wohnt. "Das ist alles so schlimm. Bisher hat es nie etwas gegeben."

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