Todeszone und die Wende: Schau beleuchtet Grenzerfahrungen
Am 11. Dezember 1989 marschierten am frühen Morgen 30 tschechoslowakische Soldaten an die Grenze zu Oberösterreich und begannen mit dem Entfernen des Stacheldrahtes und der Panzersperren, die den Osten vom Westen trennten. Dieser bedeutende Tag der Wende jährt sich heuer zum 25. Mal. Ein Grund, warum Bad Leonfelden in der frisch renovierten Spitalskirche dem Thema eine besondere Ausstellung widmet, die gestern, Samstag, eröffnet wurde.
Hunderte Exponate
Kuratiert wird die geschichtsträchtige, teils kuriose Schau vom Heimatforscher Werner Lehner, der übrigens niemals vom "eisernen Vorhang", sondern immer vom "eisernen Zaun" spricht. "Einen Vorhang gibt es im Kino oder im Zimmer. Wir hatten einen schändlichen Zaun." Die Hunderten Exponate, Bilder und seltenen Dokumente, die die Epochen und das Leben in den Grenzregionen für die Besucher erlebbar machen, stammen allesamt aus der privaten Sammlung des Bad Leonfeldner Historikers.
Dabei eröffnen sich für Besucher oft differenzierte Blickwinkel auf den Grenzraum mitsamt seiner ehemaligen Todeszone: "Die Landschaft an der Grenze ist heute eine herrliche Naturoase. Viele Menschen wissen aber nicht, dass sie deshalb entstanden ist, weil man nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Beneš-Dekrete Hunderte Dörfer einfach ausgelöscht hat", erklärt Lehner, der seine historischen Schätze einmal der Stadt vermachen wird. Gezeigt werden aber auch Fahnen und Symbole vergangener Gesellschaftsordnungen und politischer Systeme, die den Alltag prägten. Die Ausstellung "25 Jahre – Fall des eisernen Zaunes" im ersten Stock der Spitalskirche ist täglich bis Jahresende geöffnet. Auch steht sie bei den allgemeinen Stadtführungen auf dem Programm.
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