Todessturz: "Spanien lässt uns im Stich"

Todessturz: "Spanien lässt uns im Stich"
Die Eltern des Toten hoffen auf Ermittlungen in Österreich. Das Außenamt bemüht sich um das Überwachungsvideo.

Es gelingt uns derzeit kaum, Schlaf zu finden – die vielen Unklarheiten beschäftigen uns fast rund um die Uhr", sagt Heinrich K., Vater des auf Mallorca ums Leben gekommenen Andreas K. aus Mattighofen (OÖ). Der Leichnam des 17-Jährigen ist am Donnerstag in die Heimat überstellt worden.

Nach dem Todessturz des Lehrlings aus dem 6. Stock des Hotels "Obelisco" in Palma appellieren die Angehörigen an die österreichischen Behörden, kriminalistisch tätig zu werden. Die Eltern vermuten, dass Andreas K. einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

"Die spanische Polizei hat uns leider total im Stich gelassen – für sie ist das ein Unfall, doch dafür gibt es keine Beweise", kritisiert Heinrich K. Der 50-Jährige glaubt, dass sein Sohn mit K.-o.-Tropfen betäubt, ausgeraubt und dann entsorgt worden ist. Wie berichtet, fehlen das Handy des Jugendlichen sowie rund 300 € aus seinem Portemonnaie.

Der Tote ist halb nackt gefunden worden: Hose, Schuhe und Kapperl lagen auf der Notstiege des Hotels, von deren Brüstung der Urlauber gefallen sein soll.

Todessturz: "Spanien lässt uns im Stich"

"Die Polizei behauptet, dass er betrunken im falschen Hotel gelandet ist, wo er im 6. Stock das Gleichgewicht verloren haben soll – doch mit ein wenig über 0,8 Promille hat man noch keine Gleichgewichtsstörungen", betont der Vater.

Andreas K. sei gegen 4.50 Uhr ins Obelisco gekommen und dort schnurstracks über die erste Stiege spaziert. Was dann geschah, liegt im Dunkeln. Er soll noch etwa 1,5 Stunden am Leben gewesen sein, bevor er von der Brüstung stürzte. Wo er sich aufhielt ist unklar. "Das Überwachungsvideo des Hotels ist von der Polizei nicht ausgewertet worden, es wurde auch kein Spürhund eingesetzt", beklagt K.

In einem Müllsack wurden ihm die Sachen des Sohnes ausgehängt, die er nun kriminaltechnisch untersuchen lassen möchte. Er hofft auch auf eine toxikologische Analyse der Leiche. "Eine Salzburger Forensikerin würde das machen, sie bräuchte aber einen behördlichen Auftrag." Die Staatsanwaltschaft Ried plant vorerst keine Auslandsermittlungen einzuleiten: "Dazu fehlt uns die Kompetenz."

Im Außenministerium will man nun zumindest hinsichtlich der Videoaufzeichnungen bei der spanischen Polizei nachfragen. "Es gilt abzuklären, ob diese Aufzeichnungen überhaupt noch existieren, oder ob sie inzwischen gelöscht worden sind", betont Außenamtssprecher Martin Weiss. Man sei an einer Klärung des Falles sehr interessiert.

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