„Es geht um die Suche nach einem Lebenskonzept“
Die Idee für das erfolgreiche Stück ist ihm durch ein gescheitertes Klassentreffen gekommen. „Wir hatten eines geplant. Das ist aber nicht zustande gekommen, weil jeder von uns so seine Wege gegangen ist“, sagt der gebürtige Schlierbacher Autor, Thomas Arzt. Mit „Alpenvorland“, das am Linzer Landestheater kommende Woche seine Wiederaufnahme erfährt, erhielt er den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2012.
Persönliche Themen
Im Mittelpunkt des Stücks stehen sieben Jugendfreunde, die sich nach langer Zeit in der Heimat wiedertreffen. Alle haben es geschafft: Ausbildung, Studienabschluss, erster Job. Wach werden jedoch Erinnerungen und Sehnsüchte nach Beständigem, da die Zukunftspläne unsicher sind. Bei den Figuren drängen sich Fragen auf, was als Nächstes kommen soll – Heirat, Kinder, Hausbau? Die Identitäten fangen zu bröckeln an – es entstehen Konflikte. Der 1983 geborene Autor ist im gleichen Alter, wie seine Protagonisten. „Ich beschäftige mich mit Themen, die mich persönlich betreffen.“ Aber es sei mehr als nur eine Geschichte aus dem oö. Alpenvorland. Es gehe um die allgemeine Suche nach einem Lebenskonzept, erklärt Arzt, der zwei Jahre an dem Stück im Rahmen des Thomas-Bernhard-Stipendiums geschrieben hat.
Auch sei es eine generelle Kritik an einem Land, das sich schwertue, zu Zukunftsthemen Stellung zu beziehen. „Wir rutschen durchs Dasein, ganz unmerklich, mehrere Millimeter im Jahr. Auch wenn wir Stillstand fühlen, ist der Schlier unter uns in Bewegung. Es ist ein passives Vorwärtskommen, kein Handeln im eigentlichen Sinn“ , heißt es da. Im Stück kommen viele alte Weisheiten und Liedgut vor. Dabei versucht Arzt die Gefährlichkeit dieser identitätsstiftenden Sprache herauszuarbeiten. „Zu viel Nationalstolz birgt die Gefahr, dass man sich abschließt und nicht offen ist für Veränderung.“ Die steile Karriere als Autor begann für Arzt 2008, als sein Stück Grillenparz am Schauspielhaus Wien uraufgeführt wurde. „Alpenvorland“ ist bereits am 18. Februar, um 19.30 Uhr, im Linzer Landestheater zu sehen.
Kommentare