Teppich-Betrügerbande auf Flucht
Die Opfer waren betagt, die Methoden wenig zimperlich. Einer 13-köpfigen Roma-Bande wird vorgeworfen, bei mindestens 57 Betrugshandlungen in Oberösterreich und der Steiermark mehr als 500.000 Euro Schaden verursacht zu haben. Bevorzugtes „Geschäftsfeld“: Das Reinigen von Perserteppichen.
Bei ihren Taten sollen die 20 bis 51 Jahre alten Verdächtigen stets nach dem gleichen Muster vorgegangen sein. Ein Bandenmitglied eröffnete mit offizieller gewerberechtlicher Genehmigung ein Teppichgeschäft. Zur Kundenakquierierung wurden großangelegte Zeitungsinserate geschaltet und großflächig Werbematerialien verteilt.
„Den Kunden ist eine professionelle Teppichreinigung weit unter dem marktüblichen Preis angeboten worden“, sagt Markus Kalten-böck vom Stadtpolizeikommando Linz. Die hochwertigen Teppiche seien aber nur oberflächlich und mit minderwertigen Pflegemitteln gesäubert worden. „Stattdessen wurden horrende Kosten für vermeintliche Zusatzleistungen in Rechnung gestellt.“
Besonders exklusive Perserteppiche von Kunden seien entweder veruntreut oder gegen billige getauscht worden, die ähnlich aussahen. Die Opfer – zwischen 60 und 90 Jahre alt – hätten das gar nicht bemerkt. „Sie sind von den Verdächtigen massiv bedrängt worden – manche haben nur gezahlt, damit sie die Leute wieder loswerden.“ Eine alte Dame, der die Betrüger 21.500 Euro abknöpften, wurde gleich von drei Männern zur Bank gefahren, damit sie Geld abhebt.
„Bei einem anderen Opfer, das 15.000 Euro holen sollte, wurden Bankmitarbeiter aber stutzig und rieten ihm, zur Polizei zu gehen.“ Das brachte den Fall ins Rollen. Nur einen Tag, nachdem Ermittler das Geschäft in Linz erstmals kontrolliert hatten, waren die Verdächtigen bereits spurlos verschwunden. Kaltenböck: „Im Monat darauf haben sie in Knittelfeld ein neues eröffnet.“
Zwölf Verdächtige befinden sich noch auf der Flucht. Das 13. Mitglied – der 39-jährige Per Ola H. – konnte Mitte November von der Polizei in Passau festgenommen werden. Er wurde nach Österreich ausgeliefert und sitzt in Graz in U-Haft. Nach seinen Komplizen wird zum Teil mit EU-Haftbefehlen gefahndet.
Die Polizei sucht dringend noch weitere Geschädigte: 059 133 45 7574.
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