Taxilenker warf renitenten Fahrgast aus dem Wagen: Geldstrafe
Sind wir Taxifahrer alle Freiwild?", empört sich Karl Richard Hackl aus Traun. Der Fall, der in Gunskirchen ermordeten Kollegin Ingrid V., lässt den 56-jährigen Taxiunternehmer nicht los: "Sie entstammte einer bekannten Taxler-Dynastie – ihre Mutter war der erste weibliche Funktaxifahrer in unserer Stadt."
Wie berichtet, ist die 57-Jährige am 20. April nachts von einem Fahrgast getötet worden. Der 46-jährige Erwin K. fügte der Mutter eines erwachsenen Sohnes – angeblich in Raubabsicht – 34 Messerstiche zu. K. sitzt in der Justizanstalt Wels in U-Haft.
"Dass man als Taxifahrer gleich ermordet wird, ist zwar so wahrscheinlich, wie ein negativer Lotto-Sechser, mit problematischen Fahrgästen hat aber jeder von uns zu tun", sagt Hackl. Seit sieben Jahren betreibt er das Unternehmen "Trauntaxi" mit inzwischen drei Mitarbeitern. Vor allem in den Nachtstunden sei das Taxigewerbe jedoch nicht immer ein reines Vergnügen. "Zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh kann es schon passieren, dass man auf Überraschungsgäste trifft, die einem nicht bloß Freude bereiten."
Blaues Auge
Spezielle Erfahrungen machte Hackl auch mit einem ehemaligen Wirt, den er am 24. Mai 2014 an den Attersee und retour bringen sollte. "Der Mann hat drei Flaschen Wein gebechert und wollte zur verabredeten Zeit nicht heimfahren." Hackl, der um 18 Uhr zum Schichtwechsel in Traun sein musste, gelang es schließlich, ihn umzustimmen. "Während der Fahrt auf der Autobahn hat er mir allerdings mehrfach ins Lenkrad gegriffen, mich wüst beschimpft und auch bedroht."
In Traun angekommen, wollte Fahrgast W. am vereinbarten Ort nicht aussteigen. "Ich hab’ ihn auf seinen Wunsch woanders hingebracht, dort war aber das gleiche Theater." Nach fünf Minuten erfolgloser Diskussion habe er die Beifahrertür geöffnet und W. hinaus bugsiert – der erlitt dabei ein blaues Auge. "Du verlierst deine Existenz, ich bring dich um’, hat er gedroht und mich angezeigt", sagt Hackl, der W. auch noch seine im Taxi verlorene Uhr nachwarf. Er wurde wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu 240 Euro Strafe verdonnert. Hackl: "Die Frage ist, müssen wir uns alles gefallen lassen?"
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