Tankstellen-Räuber im Visier

Tankstellen-Räuber im Visier
Fünf Überfälle sind noch ungeklärt. In Steyr setzte sich ein Tankwart massiv zur Wehr und vertrieb den bewaffneten Täter. Heute verrichtet er wieder Nachtdienst.

Durchschnittlich alle zwei Wochen ist in Oberösterreich heuer eine Tankstelle überfallen worden. Es gab bereits zwölf Raubüberfälle, zuletzt am 9. Juni auf eine Turmöl-Tankstelle in der Wiener Straße in Linz. Der Unbekannte konnte entkommen, die Suche nach ihm verlief bisher erfolglos.

Insgesamt fünf Taten sind noch ungeklärt: Ein weiterer Überfall in der Wiener Straße (am 30. Mai) sowie je einer in Pichlwang (5. Juni), in Marchtrenk (14. März) und Steyr (20. Februar). Am spektakulärsten war sicherlich der Raubversuch auf die BP-Tankstelle in Steyr-Tabor. Der 51-jährige Herbert G. hatte damals Nachtdienst. Um 4.15 Uhr Früh glaubte er, im Shop allein zu sein, als plötzlich ein Vermummter vor ihm stand. "Er muss sich hereingeschlichen haben, als  fünf Leute kurz davor die Tankstelle verlassen haben."

Gegenwehr

Der Räuber hatte sein Gesicht mit einer Kapuze und einem schwarz-weiß karierten Schal verhüllt. Er hielt G., der gerade einen Besen in der Hand hatte, eine Pistole an die Brust und sagte nur ein Wort: „Überfall". Doch er erlebte ein blaues Wunder: Der 1,65 Meter kleine Tankwart rammte dem etwa 20 Zentimeter größeren und rund 25 Jahre jüngeren Räuber den Besenstiel in den Bauch und versetzte ihm einen Tritt ins Schienbein. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist – das war eine instinktive Reaktion, schließlich bin ich davon ausgegangen, dass die Waffe geladen ist", erzählt G. Noch einmal würde er das aber nicht machen.

Der Täter revanchierte sich mit einem heftigen Gegenstoß, bevor er aus der Tankstelle flüchtete. G. stürzte über einen Sessel und landete auf dem Rücken. „Ich bin aber gleich aufgesprungen und hab` die Tür verriegelt." Vermutlich keine Sekunde zu früh, denn von innen beobachtete er, wie der Räuber umkehrte und vergeblich versuchte, wieder einzutreten. Dann rannte er davon.Zwei Wochen war G. im Krankenstand, dann arbeitete er wieder als Tankwart. Jetzt macht er auch wieder Nachtdienst. Sein Resümee: "Ich hab`den Vorfall gut verarbeitet, wäre aber schon froh, wenn der Typ endlich erwischt wird."

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