Tabakfabrik wird neue Heimat für Modedesigner

Baustellenbegehung: Chris Müller, künstlerischer Leiter der Tabakfabrik, und Designerin Ute Ploier zeigen, wie es im Herbst ausschauen soll.
20 Studierende ziehen im Herbst in die Tabakfabrik ein. Die Kunstuni Linz bekommt mit dem Lehrgang "Fashion & Technology" eine imposante Zweigstelle.

Noch wird fleißig gewerkt im obersten Stock des Bau 1. Der Rundum-Blick nach innen und außen ist bereits vielversprechend. In vier Monaten sollte alles fertig sein, dann finden die Räumlichkeiten im größten Gebäude der Linzer Tabakfabrik eine neue Bestimmung.

"Fashion & Technology" (FAT) nennt sich das Bachelorstudium, das die Kunstuniversität Linz initiiert hat und das im Wintersemester 15/16 mit 20 angehenden Modedesignern Premiere feiert. Im Vollbetrieb sollen es rund 100 Studierende sein. Chris Müller, künstlerischer Leiter der Tabakfabrik, zeigt Baupläne und führt an Arbeitern vorbei durch die beeindruckende Halle. Jeder Handgriff beim Umbau muss durchdacht werden, denn das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Praxis, bitte

"Besonders wichtig sind uns Offenheit und ein Praxisbezug, der sich durch die gesamte Ausbildung zieht", erklärt Reinhard Kannonier, Rektor der Kunstuni Linz. Er betont die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft, etwa der Lenzing AG, dem Textilen Zentrum Haslach oder dem Future Lab des Ars Electronica Centers, und: "Linz ist ja nicht der Nabel der Modewelt, deswegen holen wir uns internationale Experten für Vorträge oder Jurysitzungen."

Ute Ploier, Leiterin des Lehrgangs und selbst Designerin, gibt Einblicke in den Lehrinhalt: "Die vier Schwerpunkte sind Projekte, textile Technologien, digitale Kompetenzen und Theorie. Einzigartig ist, dass unsere Studierenden verpflichtend ein Praxissemester absolvieren - entweder bei einem Designer, einer großen Modefirma oder bei einer Forschungseinrichtung."

Bis Ende Juni können Bewerberinnen und Bewerber Mappen mit Arbeitsproben abgeben, nach einer Prüfung und einem Gespräch wählt eine Jury aus, wer im Oktober dabei sein darf. Ab Herbst 2016 soll es zusätzlich zum Bakkalaureat auch ein Masterstudium geben.

Eine profunde Designausbildung, Nischen und Innovationen im Textil- und Industriebereich, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung – das alles will FAT den jungen Kreativen bieten. Der äußere Rahmen dafür ist mit dem Einzug in die Tabakfabrik schon mal gegeben.

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