Strafe in OÖ: Polizeijurist Abschiebungskosten nicht eingetrieben

Ein Einsatzfahrzeug ist mit der Aufschrift Polizei versehen.
Berufung beim Bundesverwaltungsgericht. Die Rede ist von 900.000 Euro.

Die Disziplinarbehörde hat einen oberösterreichischen Polizeijuristen, dem vorgeworfen wird, Abschiebungskosten nicht eingetrieben zu haben, zu einer nicht näher bezifferten Geldstrafe verurteilt. Die Landespolizeidirektion bestätigte einen entsprechenden Bericht der Kronenzeitung (Freitag-Ausgabe). Der Beamte hat gegen die Entscheidung berufen, der Fall liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht in Wien.

900.000 Euro

Bei der Affäre geht es um 450 Akten von abgeschobenen Asylwerbern. Er sollte sie an das Strafamt schicken, damit dort die "Reisekosten" eingefordert werden. Doch er ließ sie im Archiv liegen. Die Rede war von einem Schaden von bis zu 900.000 Euro. Er zeigte sich geständig. Seine Rechtfertigung: Es wäre ohnehin nicht viel zu holen gewesen. Die Akten wurden inzwischen teilweise aufgearbeitet und der Rückfluss in die Staatskasse war dem Zeitungsbericht zufolge "überschaubar".

Der Mann war nach Auffliegen der Affäre im Herbst 2019 zunächst einen Monat lang suspendiert worden. Später wurde er wieder zurückgeholt und macht seither "sehr gute Arbeit", wie Kollegen bestätigen. Der damit befasste Disziplinar-Senat in Villach sprach in der Sache eine Strafe in der Höhe von mehreren Tausend Euro aus - "jedenfalls mehr als ein Monatsgehalt", heißt es. Bis zum Urteil des Bundesverwaltungsgericht in Wien - einen Termin für eine Verhandlung gibt noch nicht - gibt es auch keine Entscheidung, ob der Beamte wieder in seine ursprüngliche Verwendung kommt oder woanders zugeteilt wird. Es gilt bis zum rechtskräftigen Spruch die Unschuldsvermutung.

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