Strache-Autogramm und 100 Euro für Beweise

Zerstörte und beschmierte Wahlplakate der FPÖ Linz, Stadtrat Detlef Wimmer, OÖ.
FPÖ-Linz ruft zu Anzeigen gegen Plakat-Rowdys auf. Ausgelobte Prämie soll Bürger animieren.

Es ist ein unausrottbares Übel, von dem demokratische Parteien – speziell in Wahlkampfzeiten – regelmäßig heimgesucht werden. Selbst ernannte Künstler und Witzbolde verspüren dann nicht selten den Drang, sich anonym auf Polit-Plakaten austoben bzw. verewigen zu müssen. Die Zeichnungen und Botschaften fallen meist aber weder sehr geistreich noch humorvoll aus. Auch Löcher hineinzuschneiden regt kaum zum Lachen an. In jedem Fall ist es aber eine Sachbeschädigung, die strafrechtlich bei Gericht geahndet werden kann. Tätern drohen bis zu 360 Tagsätze oder sechs Monate Haft. Große Anziehungskraft auf diese Art "Hobby-Grafiker" üben vor allem Plakatständer der FPÖ aus. Blaue Kandidaten werden nicht selten Hitler-Bärtchen aufgemalt sowie das Sujet mit Hakenkreuzen und beleidigenden Parolen garniert.

Bei der FPÖ-Linz will man dem Treiben nun nicht länger zusehen und appelliert an eventuelle Zeugen von Beschmierungen und Plakatdiebstählen Zivilcourage zu zeigen. Denn angeblich fällt jedes vierte Wahlplakat einem Vandalen-Akt zum Opfer. "Für Hinweise, die zu einer gerichtlichen Verurteilung von Plakat-Rowdys führen, gibt es als Dank ein HC-Strache-Autogramm und 100 Euro", verspricht Stadtparteichef Detlef Wimmer. Er rät dazu, Beweisfotos zu machen und den Vorfall sowohl der Polizei als auch der FPÖ zu melden.

Vergangene Woche sei erstmals ein Plakatdieb von einem Bürger fotografiert und angezeigt worden. Wimmer schätzt den Schaden auf rund 100 Euro. Einem Verfahren will sich die FPÖ als Privatbeteiligter anschließen und Kosten zurückfordern: "Allein heuer haben wir schon 15 Anzeigen gegen Unbekannt erstatten müssen."

Der FPÖ-Linz-Chef appelliert daher an die Vernunft und das Demokratieverständnis politisch Andersdenkender: "Man sollte andere Meinungen bitte ausschließlich mit legalen Mitteln bekämpfen."

SPÖ ist genervt

Auch bei der SPÖ zeigt man sich über Plakatschändungen genervt. "Erst sind welche mit grauem Spray besprüht worden, dann hat man Aufkleber darauf gepickt", sagt SPÖ-Bezirksparteisekretär Jakob Huber. Derartige Aktionen zu setzen, sei unter der Gürtellinie und in höchstem Maße pubertär: "Jedes verunstaltete Plakat bedeutet für uns aber eine zusätzliche Motivation, noch mehr Hausbesuche zu absolvieren."

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