Stift Kremsmünster: Pater für fünf Jahre gesperrt

APA2024140-2 - 11032010 - KREMSMüNSTER - ÖSTERREICH: Eines Außenansicht des Stifts Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) in Oberösterreich, aufgenommen am 27. Juli 2009. (Archivbild) APA-FOTO: RUBRA
Ergebnis des kirchlichen Verfahrens nach Missbrauchs-Affäre liegt vor.

In einem Abschlussbericht der Polizei aus dem Jahr 2010 hatten ehemalige Schüler des Stiftes Kremsmünster den 59-jährigen Pater Petrus S. schwer belastet. Die Absolventen beschuldigten ihn, sexuelle Übergriffe auf minderjährige Schutzbefohlene begangen zu haben. Beispielsweise behaupteten sie, dass er ihnen die Hand auf den nackten Bauch gelegt und sie im Genitalbereich betastet habe.

S. rechtfertigte seine Handlungen damit, dass er auf die Weise versuchen wollte, ihre Blockaden zu lösen, ihnen Energie zu übertragen und ihre Nervosität zu beruhigen. Solcherart Übergriffe sollen in den 1990er Jahren stattgefunden haben. 2005 schied S. aus dem Schuldienst aus. 2006 soll ein Novize – laut APA – in einem Grundlagenpapier zu einem Gespräch im Kloster von wiederholten Übergriffen berichtet haben.

Ehemalige Schüler werfen dem Stift daher vor, schon lange vor Bekanntwerden der Missbrauchs-Affäre im Jahr 2010 Bescheid gewusst und mögliche Taten zu vertuschen versucht zu haben. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen S. wurden seitens der Staatsanwaltschaft Steyr allerdings wegen Verjährung eingestellt.

Der 59-Jährige wurde nie vor Gericht gestellt. Kirchenintern wurde aber weiterermittelt. Generalvikar Severin Lederhilger entschied nun, auf Diözesanebene dem Mann fünf Jahre lang die Ausübung des Diakonats zu untersagen. Und er erhielt klosterinterne Auflagen.

„Für den Betroffenen und die Öffentlichkeit ist das ein wichtiges Zeichen“, erklärt Stiftsprecher Bernhard Eckerstorfer. Seit 2010 sei der Beschuldigte in psychologischer Betreuung. „Er wird auch nie mehr mit Schülern zu tun haben.“ Eckerstorfer betont, dass trotz der Affäre das Vertrauen der Eltern in das Stiftgymnasium ungebrochen sei. „Es gab seit 2010 keine einzige Abmeldung und keine besorgten Nachfragen. Im Gegenteil, wir haben jetzt sogar drei statt früher zwei Klassen.“

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