Stadtgemeinde will Freistädter Wahrzeichen nicht kaufen

Das Schloss mit dem imposanten Turm gilt als Wahrzeichen von Freistadt. Der Bund verlangt 700.000 Euro.
Bund will das 650 Jahre alte Schloss loswerden. Doch Immobilie wäre für Stadt unfinanzierbar.

Egal aus welcher Richtung man in die Mühlviertler Bezirksstadt Freistadt kommt, der 50 Meter hohe Schlossturm ist nicht zu übersehen. Das imposante Bauwerk dominiert die historische Altstadt und gilt bei Touristen als begehrtes Fotomotiv.

Das rund 650 Jahre alte Schloss hat im Lauf seiner Geschichte zahlreiche Besitzerwechsel verzeichnet, seit 1918 gehört es der Republik Österreich. Doch die will es jetzt wieder loswerden. Über eine Tochterfirma der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wurde der Stadtgemeinde ein schriftliches Kaufangebot unterbreitet.
„Wir könnten es zum Sonderpreis von 700.000 Euro erwerben – doch wie sollten wir uns das jemals ernsthaft leisten können? Das würde unseren Budgetrahmen bei Weitem sprengen“, sagt Bürgermeister Christian Jachs.

Der VP-Politiker verweist darauf, dass die Stadt das Schloss schon einmal im Jahr 1798 um 5000 Gulden gekauft und dann 1853 dem K.u.k-Staat der Habsburger geschenkt hat. „Wir kaufen das Schloss jetzt sicher nicht wieder zurück – lediglich geschenkt würden wir es vielleicht nehmen“, betont Jachs.

Denkmalschutz

Der Stadtchef verweist darauf, dass auch die Instandhaltung und der laufende Betrieb der gotischen Luxus-Immobilie – in der zurzeit das Finanzamt und ein Museum eingemietet sind – enorme Kosten verursachen. „Ich appelliere daher an den Bund, auch in Zukunft alles so zu belassen, wie es derzeit ist.“ Die Gemeinde als Schlossbesitzer komme jedenfalls nicht infrage.

Am Montag wird der Fall im Freistädter Stadtsenat behandelt, Jachs rechnet mit einer mehrheitlichen Ablehnung des Kaufangebots. „Problematisch ist auch, dass in dem denkmalgeschützten Gebäude nur stark eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten bestehen.“ So wie das Schloss aktuell verwendet werde, sei daher optimal: „Eine bessere Auslastung lässt sich mit Sicherheit nicht finden.“

Der Gemeindereferent in der Landesregierung, Max Hiegelsberger, rät Jachs davon ab, sich das Schloss schenken zu lassen. „Das wäre auch schon fast eine Bedrohung.“ Landeshauptmann Josef Pühringer will nun auf Bundesebene intervenieren, dass das Gebäude im Eigentum der Republik bleibt.

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