Spanische Polizei schließt Mord aus
War es ein Mord oder Unfall? Während die spanische Polizei einen kriminellen Hintergrund für das Ableben von Andreas K. ausschließt, glauben seine Angehörigen weiter an eine Gewalttat.
Wie berichtet, wurde in den Morgenstunden des 17. August die halb nackte Leiche des 17-jährigen Metalltechniker-Lehrlings vor dem Hotel „Obelisco“ in Palma de Mallorca gefunden. Der Tote, der sein T-Shirt verkehrt herum angezogen hatte, lag auf dem Betonboden unter der Fluchtstiege. Seine Hose, die Schuhe und das Kapperl wurden auf der Stiege gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass der junge Mann von der 1,3 Meter hohen Brüstung – vermutlich aus dem 6. Stock – abgestürzt oder gesprungen ist.
Allerdings: Andreas K. hatte nur etwas mehr als ein Promille Alkohol im Blut. Er war in dem Hotel nicht einquartiert, hatte sich dort aber 1,5 Stunden aufgehalten. Aus seiner Geldbörse fehlten 300 Euro. Auch sein Handy, mit dem Unbekannte bis vier Tage nach seinem Tod noch fleißig telefonierten, ist verschwunden. Die Familie vermutet, dass der 17-Jährige mit K.-o.-Tropfen betäubt, ausgeraubt und dann „entsorgt“ worden ist.
Offene Fragen
„Die Ermittlungsbehörden haben den Fall eingestellt – es konnte kein Fremdverschulden nachgewiesen werden“, betont Außenamtssprecher Martin Weiss. Der entsprechende Polizeibericht sowie ein Obduktionsergebnis seien den Eltern übermittelt worden. Sein Resümee: „Es gibt zurzeit keine Indizien für neue Ermittlungen.“
Eine Einschätzung, mit der er bei der Familie auf Unverständnis stößt. „Es sind zu viele Fragen offen, um das behaupten zu können.“ Der Obduktionsbericht enthalte keine Fotodokumentation. Vater Heinrich K. vermutet, dass die Behörden den Fall aus Sorge um das Image der beliebten Urlauberinsel rasch abschließen wollten.
„Noch kann ich nicht beweisen, dass Andreas ermordet wurde – doch ich werde das weiter auf eigene Kosten prüfen“, sagt der 50-Jährige.
Auch sein Linzer Anwalt Andreas Mauhart beklagt Ungereimtheiten. Eine zweite, privat in Auftrag gegebene Obduktion habe ergeben, dass der Lehrling Abschürfungen auf beiden Schienbeinen hatte, die eindeutig zu Schleifspuren passen. „Es ist auch nicht logisch, dass er am ersten Tag seines Aufenthalts gleich 80 Prozent seines Budgets ausgegeben haben soll.“ Zu klären sei außerdem, wer nach Andreas Tod von seinem Handy aus noch angerufen wurde: „Dabei sind Kosten von 2500 Euro entstanden.“
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