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Diskutanten am Podium: Schelling, Mursch-Edlmayr, Pühringer, Aichberger und Sektionschef Auer (v. li.) .
Die Apotheken verstehen sich als Teil des Gesundheitssystems.

Apotheker sind in der Beliebtheit der Bevölkerung ganz oben, Journalisten ganz unten." Mit launischen und gleichzeitig ernsthaften Worten erläuterte Christine Haiden, Chefredakteurin von Welt der Frau und Chefin des oberösterreichischen Presseclubs, beim Sommergespräch der Apothekerkammer Donnerstagabend im Linzer Lentos, warum die Arbeit von Journalisten wichtig ist. Sie stand auch jener Jury vor, die über die Preisträger des Valentin Ladenbauer Preises entschied. Ernst Mauritz, der im KURIER für Gesundheitsfragen verantwortlich ist, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. "Er wird auch von jenen geschätzt, die er fragt", sagte Haiden. Der zweite Preisträger ist ebenfalls ein KURIER-Mann: Der 24-jährige Jürgen Klatzer ist Mitglied der online-Redaktion. Er hat die er Journalistenakademie absolviert und unter anderem an der Linzer Universität Politische Bildung studiert.

Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr und ihre Stellvertreterin Monika Aichberger freuten sich über das gelungene Fest, zu dem rund 170 Apotheker aus dem ganzen Land gekommen waren. Die Prominenz war zahlreich: Landeshauptmann Josef Pühringer, der Dritte Landtagspräsident Adalbert Cramer, Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger, Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser, von der Spitalsholding gespag der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Mittendorfer und Vorstand Karl Lehner, Andrea Wesenauer, die Direktorin der Gebietskrankenkasse, Konsumentenschützer Georg Rathwallner von der Arbeiterkammer, FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner, Josef Probst, Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Bei der Diskussion um die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems bekannten sich alle zum System der Hausärzte, die aber stärker mit anderen Gesundheitsleistern wie Krankenschwestern, Apotheken, Pflegern etc. vernetzt werden sollen. Clemens Martin Auer, Sektionschef im Gesundheitsministerium, erwartet sich dadurch eine Entlastung der Spitäler. "Unser Problem ist, dass die Spitalshäufigkeit der Österreicher im internationalen Vergleich zu hoch ist. Wir wollen ein leistungsstarkes Team, das Spitalsbehandlungen einspart." Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Verbandsvorstandes im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, rechnet mit einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung für die Menschen. Er meint, dass durch die Hebung der Qualität die Kosten gesenkt und nicht erhöht werden. Er hofft, dass dieses Konzept mit dem Fachbegriff primary healthcare bis Ende des Jahres fertiggestellt wird und 2015 mit einem Testlauf in Oberösterreich begonnen werden kann. Ab 2016 soll es österreichweit umgesetzt werden. Es soll auch ein Rund-um-die-Uhr-Service im Internet und per Telefon installiert werden. Schelling: "Wir wissen, dass nur zwei Prozent der Anrufe Akutfälle sind."

Josef Pühringer sprach sich gegen ein österreichweites Einheitsmodell aus, es müsse regionalen Gegebenheiten angepasst werden. "Wenn wir es richtig machen, steigt das Angebot für die Patienten. Die Mängel bei den Öffnungszeiten sollten beseitigt und die Wartezeiten verkürzt werden."

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