Solidaritätswelle für Wirt nach Ausladung des ÖVP-Regierungsteams

Die Minister-Riege war im Leonfeldner Hof nicht willkommen
Beifall für Gastronomen, der aus Ärger über politische Entscheidungen Widerstand leistete.

Im Hotel-Restaurant Leonfeldner Hof von Wolfgang Schwarz in Bad Leonfelden klingelt am Freitag ständig das Telefon. "Ich komme fast nicht zum Arbeiten", sagt der Gastronom und lächelt. Denn er nimmt die Anrufe nicht ungern entgegen, weil sie ausschließlich positiv für ihn ausfallen. Am Telefon melden sich Kollegen, Stammgäste und sogar wildfremde Menschen, die ihm zu seinem Mut gratulieren, das ÖVP-Regierungsteam nicht bei sich speisen zu lassen.

Auch via eMail kommt enorme Zustimmung. "98 Prozent sind der Meinung, dass es ein richtiges und wichtiges Statement war zu zeigen, dass man mit der bisherigen Regierungslinie nicht einverstanden ist", betont der 31-Jährige. Die restlichen zwei Prozent würden zwar inhaltlich auch keine andere Meinung vertreten, jedoch glauben, dass es nicht klug gewesen sei, derartiges zu tun. Sie befürchten, dass ihm als Konsequenz schärfere Steuerprüfungen drohen könnten: "Doch davor fürchte ich mich nicht – ich habe ja nichts zu verstecken."

Schwarz rechnete nicht damit, dass seine Protestaktion so viel Beifall erfahren könnte. "Die Mehrheit der Leute glaubt inzwischen auch, dass die Belastungsgrenze für die Gastronomie durch die vielen neuen Gesetze überschritten worden ist."

So sei es etwa nicht in Ordnung gewesen, dass es zunächst geheißen habe, es gebe keine Mehrwertsteuer-Erhöhung – doch plötzlich waren es drei Prozent mehr. "Wobei die erhofften 250 Mio. Euro Einnahmen von nur zwölf Branchen abgeliefert werden müssen – und allein die Gastronomie mehr als die Hälfte der Summe aufbringen soll."

Als Rebell sieht sich Schwarz nach seiner Protestaktion aber nicht, er will auch nicht in die Politik: "Dort wäre ich höchstens eine Woche, weil ich sage, was ich mir denke – das wäre dort sicher nicht gefragt."

Lesen Sie hier Näheres über die Gründe der Protestaktion

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