Und der gebürtige Kirchberg-Theninger reist mit einer Reihe Top-10-Ergebnissen im Weltcup an. „Ich habe mir wieder eine gute Konstanz erarbeitet“, ist er mit sich zufrieden. Vor allem der Podestplatz auf dem Bergisel sei ein absolutes Highlight gewesen. „Nach fast vier Jahren wieder auf dem Stockerl zu stehen und das genau in dem ausverkauften Hexenkessel, war wirklich ein ganz spezieller Moment.“
Je weiter, umso besser – Hayböck mag die großen Schanzen. Sich mit mehr als 100 Stundenkilometern ins Nichts hinauszukatapultieren, verlangt viel Mut und enorme Körperbeherrschung. „Skifliegen ist jedes Mal wieder etwas ganz Besonderes und wird nie zur Routine, auch nicht im höheren Skispringeralter“, sagt der 32-Jährige.
„Es ist einfach ein gewaltiges Gefühl.“ Es komme auf Rhythmus und Eleganz an, nach dem Absprung dürfe keine Geschwindigkeit verloren gehen. „Weite Flüge sind nur möglich, wenn man in der Luft immer schneller und schneller wird.“
Rekord von 244 m
Der Slowene Peter Prevc hält mit 244 Metern den Rekord auf dem Kulm. Einer, der die imposante Schanze bestens kennt, ist Andreas Goldberger. 1986 stand der Waldzeller noch unten bei den Fans, zehn Jahre später krönte er sich hier zum Weltmeister. 1994 knackte Goldberger als erster Athlet die 200-Meter-Marke. Weil er nach der Landung in den Schnee griff, blieb ihm jedoch der Weltrekord verwehrt.
Einen solchen stellte er freilich vier Jahre später mit 225 Metern in Planica auf. „Hayböck ist sowieso ein Flieger“, räumt Goldberger seinem Landsmann gute Chancen ein. Ganz oben auf der Liste hat er Stefan Kraft.
Kraft hält Weltrekord
Er hält momentan den Weltrekord: 253,5 Meter, aufgestellt 2017. Zu den Favoriten zählt Goldberger auch den Deutschen Andreas Wellinger, den Japaner Ryoyu Kobayashi und das komplette slowenische Team: „Sie sind die großen Herausforderer.“ Theoretisch sei ein Rekordflug möglich, sagt Goldberger: „Wenn alles zu 100 Prozent passt, könnte es sein.“ Doch darauf komme es nicht an, „es wird auch so ein voll lässiger Event“, ist Goldberger überzeugt. Er wird die WM-Eröffnungsfeier moderieren.
Spezieller Reiz
„Hier kommst du dem Traum vom Fliegen schon recht nahe“, benennt der „Goldi“ den speziellen Reiz der Skifliegerei. Er habe auf Flugschanzen immer mehr Nervosität als sonst verspürt, gesteht er. „Oder sogar leichte Angst. Respekt sowieso.“
Anspannung sei notwendig, weil das sie Sinne schärfe. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit seien die Luftkräfte um einiges stärker: „Du hast mehr Druck auf dem Ski und auf dem Körper, kannst mit der Luft ganz anders spielen.“ Andererseits sei alles auch gefährlicher.
Claudia
Weil er um die Unwägbarkeiten und Risken des luftigen Sports weiß, bringt Hayböck die gebotene Demut und Gelassenheit mit auf den Kulm. Er sei gespannt, wofür es schlussendlich reichen wird, sagt er. „Natürlich ist das klare Ziel, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen.“ Im Übrigen verbindet ihn mit der Schanze privates Glück, hier hat er vor 13 Jahren auf dem Sessellift Claudia kennengelernt. Im vergangenen August haben die beiden geheiratet.
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