In der Mitte der Gesellschaft angekommen

In der Mitte der Gesellschaft angekommen
Wenn die Eishalle temporär zum Skatepark wird und Kurse boomen, spricht das immer für eine besondere Gemeinschaft

Wo sonst Menschen auf Eislaufschuhen ihre Runden drehen, geht es dieser Tage ganz anders zu: Man bewegt sich auf Rollen fort. Zum ersten Mal entert der Kunst- und Freizeitkulturverein „SK8“ die Eishalle des Linzer Parkbades mit einem besonderen Angebot.

Mit extra gebauten Hindernissen und Rampen wurde ein Teil der Eisfläche zum temporären Skatepark umgebaut, der nun bis Mitte Juli allen zur Verfügung steht, die gerne auf dem Board, mit Skates oder Stuntscootern unterwegs sind.

Keine Eintagsfliege

Das Projekt ist keine Eintagsfliege, sondern auf jeden Fall für die kommenden drei Jahre ausgelegt: „Es ist einfach nicht mehr zu übersehen, dass Skaten in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. In Linz erlebt Skaten gerade einen richtigen Hype“, sagt SK8-Vereinsobmann Michèl Mahringer.

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Das Setting wurde von mehreren Vereinsmitgliedern erdacht und schließlich auch umgesetzt. Alle Rampen sind so gestaltet, dass sowohl Anfänger als auch Profis ihren Spaß haben. „Als ich die Halle getestet habe und das erste Mal mit dem Board unterwegs war, ist mir sofort aufgefallen, wie gut der Boden ist. Man gleitet richtig dahin und es sind sehr hohe Sprünge möglich“, so Mahringer. Speziell für Regentage ist die Indoor-Variante eine willkommene Gelegenheit, an weiteren Tricks zu tüfteln. In der letzten Schulwoche werden etliche Schulklassen aus Oberösterreich im Pop-up-Skatepark erste Versuche auf dem Board machen.

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Ab sofort läuft in der Halle ein einmonatiger Wettbewerb mit zehn Herausforderungen – eine pro Hindernis. 30 Tage haben Skateboarder Zeit, ihre besten Tricks zu filmen und einzureichen, auf die Gewinner warten Geld- und Sachpreise. „Das wird auch für viele Junge ein Ansporn sein, bei uns vorbeizuschauen und von den Profis zu lernen. Prinzipiell ist es in unserer Community sowieso so, dass wir uns gegenseitig beflügeln und alle voneinander profitieren“, so Mahringer.

Wer den Badeintritt bezahlt hat, hat freien Eintritt zur Halle, die Öffnungszeiten sind ident mit denen des Freibades, täglich von 9 bis 20 Uhr.

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"Skaten hilft dabei, Ängste abzubauen"

Vor neun Jahren hat alles sehr klein begonnen: Ein Kind kam zum ersten Kurs. Mittlerweile nehmen rund 1.000 Kinder pro Jahr an Skateboardkursen und Sommercamps teil. „Und es werden immer mehr. Darunter sind auch einige spezielle Talente, die Profis werden möchten“, freut sich Michèl Mahringer, Präsident des ehrenamtlichen Vereins „SK8“.

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Will Feuer fürs Skateboarden weitergeben: Michèl Mahringer

300 Mitglieder zählt der Verein derzeit, Hauptaugenmerk liegt auf den regelmäßigen Kursen (zb jeden Sa. bis 9. Juli, 10 bis 12 Uhr, im Pop-up-Skatepark im Linzer Parkbad Anmeldung per Mail an info@skateboardkurse.at oder 0680/553 17 68), die für Anfänger genauso geeignet sind wie für Fortgeschrittene. 2020 war Skateboarden übrigens zum ersten Mal Teil des olympischen Programms in Tokio.

Mahringer war zwischen seinem 20. und 26. Lebensjahr selbst als professioneller Skater in der ganzen Welt unterwegs: „Es gibt einem sehr viel zurück, wenn man von seiner Leidenschaft leben kann“, erinnert er sich.
Das Ziel des Vereins: Kinder und Jugendliche für den Skateboardsport zu begeistern, die Linzer Skateboardszene und -kultur zu unterstützen. „Man bekommt ein super Körperbewusstsein, Gesundheit und Fitness werden gefördert, Kinder und Jugendliche kommen weg von den Bildschirmen, werden ausgeglichener. In dieser Community gehen wir alle achtsam und liebevoll miteinander um, unterstützen uns gegenseitig auch abseits des Sports“, weiß Michèl Mahringer.

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Ein weiterer Pluspunkt: „Skaten trägt systematisch dazu bei, Ängste abzubauen. Man gewinnt Selbstbewusstsein und kann lernen, diese größte Blockade loszulassen. Ich komme beim Skaten immer zur Ruhe.“ Um sein Level zu halten, trainiert Mahringer in Skateparks. Am liebsten ist er auf besonderen Plätzen auf den Straßen der Stadt unterwegs.

Das nächste große Projekt ist bereits am Start: Nahe Grein hat das Team rund um Michèl Mahringer bereits begonnen, einen Bauernhof nach amerikanischem Vorbild in „Skatetopia“ zu verwandeln. „Dabei wird es neben dem Skaten auch viel um autarkes Leben und Selbstversorgung gehen.“

www.sk8-linz.at

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