Alles wird wieder gut, lass’ dich drücken!

Seppy drückt die Omama
Woher diese Redewendung kommt und wann das Drücken besonders guttut

von Christa Koinig

Ich hab’ schon oft gehört, „lass dich drücken“, wenn sich Leute voneinander verabschieden oder sich begrüßen, kein Griass’ di’ oder Pfiat’ di’, kein Servus, Tschüss, Baba oder Bussi, sondern einfach „lass dich drücken“. Wenn Kasperl zu mir sagt „lass dich drücken“, mag ich das nicht, denn dann nimmt er mich in den Schwitzkasten, das ist echt nicht lustig.

Im Sand

Ich bin eigentlich ganz zufällig drauf gekommen, was „lass dich drücken“ bedeutet. Weil wir seit einiger Zeit endlich wieder auf Spielplätze gehen und im Sandkasten spielen können, hab’ ich kürzlich beschlossen, eine Sandburg zu bauen, das kann ich nämlich besonders gut. Es hatte kurz vorher geregnet, also war der Sand ein bissl nass, und da klappt das Burgbauen noch besser. Ich hab’ also den gatschigen Sand genommen und damit eine wunderschöne Sandburg gemacht, mit Toren, Fenstern, Türmchen und einer Burgmauer rundherum mit Zinnen. Gerade als ich mein Kunstwerk bestaunen wollte, kam plötzlich ein Ball geflogen und ist mitten auf meiner Sandburg gelandet.

In den Arm nehmen

Ich wollte schauen, wem der Ball gehört und ob ich die Burg reparieren kann, da kam irgendwer von irgendwo, ist auf meine Burg gesprungen und darauf herumgetrampelt, hat den Ball geschnappt und sich dann schadenfroh lachend aus dem Staub gemacht. Ich war so enttäuscht und traurig, ich habe geheult wie ein Schlosshund. Ich wollte schnell nach Hause laufen, da hat’s mich auch noch hingeprackt, sodass ich mir die Knie aufgeschürft hab’.

 

Daheim hat mich Omama kurz angeschaut, mich mitsamt meinen gatschigen Händen, der rotzigen Nase und den aufgeschürften Knien ganz fest in die Arme genommen und tröstend gesagt „Komm her! Lass dich drücken“. Und jetzt weiß ich, was es bedeutet: Alles wird wieder gut, hab’ dich lieb!

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