Sparen und verschenken

Sparen und verschenken
Die Omama ist eine Meisterin im Sparen und der Seppy lernt allerhand von ihr

von Christa Koinig

Im Herbst mache ich oft lange Spaziergänge mit unserer Omama. Wir reden dabei über dies und das, und besonders über jenes. Nämlich darüber, dass jetzt an allen Ecken und Enden gespart werden muss. Omama nimmt das jedoch ziemlich locker. Sie meint, dass sie nichts anderes kennt, als sparsam zu leben. Eingekauft wird nur, was wirklich nötig ist, egal ob Lebensmittel oder andere Sachen. Wenn ich sage, ich geh’ „shoppen“, dann mag sie das gar nicht. Sie sagt, das ist Geld ausgeben für etwas, das ich vielleicht gar nicht brauche. Wenn’s ums Essen geht, wirft Omama fast nichts weg, und bleiben doch einmal kleine Speisereste übrig, bekommen das die Hühner. Wenn ich dann sage, dass nicht ein jeder Hühner hat, sieht sie es zwar ein, aber es gefällt ihr nicht so sehr.

Sich eine Bemerkung ersparen

Da muss ich sie gleich wieder beruhigen und ihr sagen, dass mir ihre Polster, die sie aus alten T-Shirts zaubert, gut gefallen. Auch aus Kleidungsstücken, die sonst vielleicht weggeworfen werden, kann sie etwas Adrettes nähen, und so kann es schon sein, dass die eine oder andere Puppe was an hat, das mal ein Kind getragen hat. Wie man Strom und Heizkosten sparen kann, wüsste Omama auch, aber da ist echt zu wenig Platz, das alles zu schreiben. Also ich spare auch. Wenn ich ein besonders gutes Jausenbrot habe, spar’ ich mir das für später auf, damit ich mich länger darauf freuen kann, oder ich spar’ mir meinen Hunger auf, wenn es abends Palatschinken gibt. Und ich erspar’ mir oft eine Bemerkung, wenn jemand etwas Dummes sagt. Aber es gibt auch einiges, woran man niemals sparen sollte. Das ist Liebe, Menschlichkeit, Freundlichkeit, Humor, Wertschätzung und vor allem ein herzliches Lächeln.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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