"Sedimente in den Stauräumen haben Flut massiv verschärft"

Völlig verschlammter Stauraum beim Donaukraftwerk Asten, aufgenommen Anfang Juni 2013.
Nachdem VerbundFehler eingeräumt hat, fordert Waldings Alt-Bürgermeister rasche Aufklärung.

Ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe vom Juni 2013 kommt nun wieder Bewegung in die Debatte, ob den Verbund nicht doch eine maßgebliche Schuld am Ausmaß der Flut trifft. Wie berichtet, hatte ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers am Freitag in der ORF-Sendung "heute konkret" angekündigt, dass etwa 40 Flutopfer zwischen Aschach und der Schlögener Schlinge entschädigt werden sollen, weil ein Stauraum im Juni 2013 nicht – wie behördlich vorgeschrieben – rechtzeitig ausgebaggert worden war.

Für weitere Schäden im Eferdinger Becken sieht sich der Verbund allerdings nicht in der Verantwortung und verweist auf die Naturgewalten, die bei dem Jahrhundertereignis zum Tragen gekommen seien.

Josef Eidenberger, ehemaliger Bürgermeister von Walding, macht seit Monaten auf die offenbar gefährlichen Anlandungen in den Stauräumen aufmerksam. "Hätte man die Sedimente bei den Kraftwerken Aschach und Ottensheim entfernt, wäre das Hochwasser bei uns in Walding deutlich niedriger gewesen. Das belegt auch die Einschätzung von Martin Jäggi."

Wasserspiegel erhöht

Der Hochwasserexperte aus der Schweiz hatte gegenüber dem ORF gesagt, dass große Mengen Schlamm und Geröll in einem längeren Stauraum wie in Aschach den Hochwasserspiegel an dessen oberen Ende durchaus um ein bis zwei Meter erhöhen können. Jäggi sieht in den Anlandungen eine Gefahr und empfiehlt entweder eine Erhöhung der Schutzdämme oder eine Reinigung. Baggerungen allein seien nur bedingt sinnvoll.

Eidenberger ist überzeugt, dass sich bei den Kraftwerken Ottensheim und Aschach Millionen Kubikmeter Schlamm, Kies und Geröll angesammelt haben. Mit einem Kamerateam und Echolot-Geräten war er unlängst auf der Donau unterwegs, um selbst Klarheit über die Zustände zu erlangen. "Das Land und der Verbund haben detaillierte Kenntnisse über die Verlandungen, aber sie geben die Daten nicht heraus", sagt der Altbürgermeister

Tatsächlich geht die Aufarbeitung der Flutkatastrophe vielen Betroffenen zu langsam. Mehrere Studien wurden vom Land Oberösterreich in Auftrag gegeben, die Ergebnisse langen allerdings nur schleppend ein.

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