Schüler produzierte Falschgeld

Schüler produzierte Falschgeld
Mit einem Drucker fälschte ein 14-Jähriger Euro-Noten. Die Blüten gab er etwa im Schulbuffet und im Fastfood-Lokal aus.

Ein blasses schmächtiges Bürschlein nahm am Montagvormittag auf der Anklagebank im Landesgericht Linz Platz. „Geldfälschung“, lautete der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Der 15-jährige Schüler soll im November 2011 mit einem Multifunktionsdrucker Blüten im Wert von knapp 3000 Euro hergestellt haben. Zuerst wurden 20-Euro-Scheine produziert, später auch 10- bzw. 100-Euro-Noten.

Auf die Idee soll ihn das viel gepriesene Bildungsfernsehen gebracht haben. „Ich habe mir die Sendung Galileo angeschaut und wollte dann wissen, ob ich das mit meinem Drucker auch daheim nachmachen kann“, sagt S. Vor allem der technische Aspekt habe ihn interessiert. „Das Ergebnis hat nicht besonders echt ausgeschaut – ich hab’ dafür nur normales Papier genommen.“ Die Falsifikate präsentierte er dennoch am nächsten Tag seinen Freunden im Gymnasium. „Ich wollte Aufmerksamkeit und dachte, dass ich dann als der Coole da stehe.“

S. sei in der Schule gemobbt und ausgegrenzt worden. „Er hatte Probleme, Anschluss zu finden“, behauptet Rechtsanwalt Michael Pichlmair.
Ein Klassenkamerad soll den damals 14-Jährigen auf die Idee gebracht haben, im Schulbuffet mit 20-Euro-Blüten zu bezahlen. Der Versuch war erfolgreich – wie später auch in einem Drogeriemarkt und in einem Fastfood-Restaurant. Warum er gegenüber der Polizei aber  ausgesagt habe, dass er selbst diese Idee hatte, will Richterin Ursula Eichler von S. wissen? „Ich wollte ihn schützen und als Freund nicht verlieren.“

Ein als Zeuge geladener Ex-Schulkollege sagt aus, dass S. ihm ein 20-Euro-Falsifikat um zwei Euro verkauft habe. Auch das bestreitet der Angeklagte. „Ich erkenne eine kriminelle Energie“, sagt Staatsanwältin Ulrike Mair. Der Prozess wird zur Ladung weiterer Zeugen vertagt.

Kommentare