Frivol, freizügig und immer mit einem Augenzwinkern

Oliver Savile als "Frank'n'furter"
Das beliebte Musical The Rocky Horror Show kommt im Juli nach Linz – viel Glitzer, wilde Kostüme und starke Stimmen inklusive

Echte Fans sind vorbereitet. Oder decken sich vor Ort mit den wichtigsten Utensilien ein. Einfach nur sitzen und zuschauen geht zwar bei „The Rocky Horror Show“, es macht nur fast niemand. Der KURIER war vorab bei jener Produktion in Köln dabei, die von 12. bis 31. 7. ins Linzer Musiktheater kommt.

Frivol, freizügig und immer mit einem Augenzwinkern

Wenn es im Stück regnet, werden die Wasserspritzpistolen gezückt, bei der Mordszene darf man sich gerne die Gummihandschuhe bis zum Ellbogen ziehen und wenn die Hochzeitsglocken läuten, schmeißt das Publikum Konfetti. Und wenn ja, wenn der Erzähle die Bühne betritt und den Rahmen für die Handlung geben möchte, geht es rund. In Köln konterte Schauspieler Sky du Mont die Zwischenrufe des Publikums mit Charme und der einen oder anderen Frechheit. In Linz wird er ebenfalls als Erzähler mit dabei sein, gemeinsam mit Musiker und Moderator Klaus Eberhartinger.

Sex, Trash, Rock’n’Roll

Kurz zum Stück: Die Rocky Horror Show feierte 1973 im Royal Court Theatre in London Premiere. Und räumte schon damals mit gängigen Moralvorstellungen auf, und zwar mit ganz viel Sex, Trash und Rock’n’Roll. Texte und Musik stammen von Richard O’Brien, der auch ein Auge auf die aktuelle Inszenierung hatte. Die beiden biederen Verlobten Brad und Janet landen wegen einer Autopanne in einem düsteren Schloss, das von skurrilen Kreaturen bewohnt wird.

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Christian Lunn als "Riff Raff"

Schnell machen sie Bekanntschaft mit Riff Raff, Magenta, Columbia Rocky und natürlich mit Frank’n’furter, dem Hirn und Zentrum der frivolen Truppe. Was dann folgt, ist eine Ansammlung bekannter Songs (mitmachen jederzeit erlaubt), viel Glitzer, freizügige Kostüme, eine beeindruckende Live-Band und Musicaldarstellerinnen und -darsteller mit intensiver Bühnenpräsenz und starken Stimmen.

Beim ersten Auftritt von Oliver Savile als Frank’n’furter rasteten die Kölner Damen in den letzten Reihen des Musical Domes komplett aus und bedachten das Muskelpaket in Strapsen und Highheels mit eindeutig zweideutigen Komplimenten. Man darf auf die Reaktionen in Linz gespannt sein.

12. bis 31. Juli, Musiktheater Linz, Tickets auf www.landestheater-linz.at

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"Das ist meine Lebensrolle"

„Die Rocky Horror Show war ihrer Zeit weit voraus. Doch auch heute geht es doch darum, für sich in Anspruch zu nehmen, wer man sein möchte. Es ist ein neuer Weg für eine neue Generation, es dreht sich auch vieles um Sexpositivität und Genderfluidität.“ Sydnie Hocknell, die in der aktuellen Inszenierung die „Magenta“ spielt und singt, erklärt, warum ihr die Teilnahme so viel bedeutet.


„Auftritte vermisst“

Zum Gespräch kommen außerdem Hauptdarsteller Oliver Savile (Frank’n’-furter) und Christian Lunn (Riff Raff). Alle drei Darsteller erzählen, dass sie froh sind, nach zwei langen Corona-Jahren endlich wieder auf den Bühnen stehen und performen zu dürfen.

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Oliver Savile, Sydnie Hocknell und Christian Lunn (v. li.)

„Ich habe die Auftritte unglaublich vermisst. Es war echt hart. Außerdem ist es schön,  wieder Geld zu verdienen“, lacht Oliver Savile.

Die Besetzung des Frank’n’furter bezeichnet der gebürtige Engländer als „seine Lebensrolle“: „Es bedeutet mir die Welt.“ Make-up und Haare machen sich die Darstellerinnen und Darsteller mittlerweile vor jeder Show selbst, und „ja, wir lieben es, uns jeden einzelnen Abend zu verkleiden und in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen“, sagt Savile. Freude und Begeisterung empfindet auch Christian Lunn mit seiner Rolle als „Riff Raff“. Mit seiner Gänsehaut-Stimme und der beeindruckenden Vokalakrobatik ist er gesanglich eines der Highlights der Show.

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Sky du Mont als Erzähler

Ein weiteres Herzstück jeder Rocky Horror Show ist der Erzähler. In Linz werden sowohl der deutsche Schauspieler Sky du Mont als auch Moderator und EAV-Urgestein Klaus Eberhartinger am Start sein. „Ich mache das jetzt schon sehr lange und ich liebe es, wenn das Publikum mit seinen Zurufen frech und kreativ ist. Ich bin sehr gespannt, was mich diesbezüglich in Linz erwarten wird. Hoffentlich mehr als das übliche „‚Boring‘, das sowieso immer kommt“, hofft Sky du Mont beim Gespräch in Köln.

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