Initiative läuft Sturm gegen 5 Hektar großes Logistikzentrum
Die Bilder des Hochwassers in Niederösterreich, Wien und Oberösterreich sind noch präsent - als ein Grund gelten Versiegelung und Klimawandel. Mit der Versiegelung soll nun in Oberösterreich weitergemacht werden, kritisiert eine Bürgerinitiative in Ried im Traunkreis.
Konkret geht es in diesem Fall um ein Logistikprojekt in dem kleinen Ort, der mit der namensgleichen Bezirkshauptstadt nicht zu verwechseln ist. Dort läuft ein Umwidmungsverfahren für weitere mehr als 50.000 Quadratmeter Grünland.
Die Initiative "Lebenswertes Ried" läuft dagegen Sturm: "Auf dem Areal, das siebeneinhalb Fußballfeldern entspricht, ist eine 20.000 Quadratmeter große Halle geplant. An 20 Lkw-Andockrampen sollen täglich von 0 bis 24 Uhr 15 Lastwagen pro Stunde abgefertigt werden, nur die Sonntagsruhe von Samstag 14 Uhr bis Sonntag 19 Uhr wird eingehalten."
Deshalb wurden in dem kleinen Ort mit knapp mehr als 2.200 Wahlberechtigten 660 Unterschriften gesammelt, 425 davon seien direkt aus Ried. Diese werden am Dienstag übergeben.
Neben der Bodenversiegelung fürchtet die Initiative eine Verkehrslawine, die Zufahrtsstraßen seien für diesen Verkehr nicht ausgelegt, außerdem befinde sich das Lager direkt im Naherholungsraum und nahe einer Wohnsiedlung.
Naherholungsgebiet betroffen
"Dort gehen die Kinder des Kindergartens und der Volksschule regelmäßig spazieren", kritisiert die Initiative: "Dieser Freiraum in der 'Bodenbündnis'-Gemeinde Ried wäre unwiederbringlich zerstört und würde in eine versiegelte Hitzeinsel verwandelt."
Ingrid Hackl, eine Sprecherin der Bürgerinitiative, kritisiert die Pläne als Durchsetzung von "Einzelinteressen", für die man sich "auf ein fast 20 Jahre altes örtliches Entwicklungskonzept" berufe.
Verwundert zeigte sie sich auch, dass sich jenes Unternehmen, das das Projekt präsentiert hat, sich später davon distanziert habe. "Aber das Verfahren läuft dennoch weiter."
Um das zu verhindern, werden die 660 Unterschriften zum Stopp der Verbauung im Gemeinderat eingebracht. Das deshalb, weil erst in den vergangenen Jahren zwei große Projekte in der Gemeinde zur Versiegelung von knapp sieben Hektar Fläche geführt hätten.
SPÖ-Bürgermeister Stefan Schöfberger hatte die Widmung von Anfang an und bei der Projektpräsentation verteidigt: "Wenn nicht dort bei der Autobahn, wo sonst?"
Der Acker befinde sich seit fast 20 Jahren in der "Betriebserweiterungszone" der Gemeinde. Selbst vom Umweltanwalt habe es laut einem Bericht der OÖ Nachrichten keine Einwände gegeben, wenn Dachbegrünung, begrünte Außenflächen und Solaranlagen vorgeschrieben würden.
Ärger bei den Nachbarn
Auch im benachbarten Kremsmünster gehen die Wogen hoch. Otto Bauer, Gemeindevorstand Kremsmünster (Grüne), ist verärgert: "Wir in Kremsmünster sind heute schon ein Hitzepol mit rund 4 Grad über dem vorindustriellen Temperaturmittel." Man leide unter der Trockenheit und erstelle Projekte, um eine klimaneutrale Gemeinde zu werden.
Bauer: "Doch was hilft uns dies alles, wenn gleichzeitig in den Umlandgemeinden weiter großflächig Boden versiegelt wird, als gäbe es gar kein Klimaproblem?"
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