"Raumfahrt ist ein Wirtschaftsfaktor"

Mittlerweile ist Franz Viehböck im Management der Berndorf AG tätig (re.)
"Austronaut" Franz Viehböck erklärt, warum der Community Day am 5. Oktober so wichtig ist.

Vor 25 Jahren flog Franz Viehböck als erster Österreicher an Bord der Sojus-Rakete zur russischen Raumstation Mir. Ein Vierteljahrhundert später ist der Elektrotechniker noch immer ein Unikum hierzulande. Bis dato flog kein weiterer österreichischer Astronaut ins Weltall. "Schade eigentlich, ich würde mir wünschen, dass wir zumindest zu zweit wären", sagt Viehböck.

Hautnah erleben

Der Planetary Congress der Association of Space Explorers findet heuer in Österreich statt, beim Community Day am 5. Oktober haben alle die Gelegenheit, Astronautinnen und Astronauten hautnah zu erleben. "Wir wollen das Interesse der Bevölkerung, vor allem der jungen Menschen und hier besonders der Mädchen, an Wissenschaft, Forschung und Technologie wecken." Österreich sei ein Industrieland und brauche qualifizierte Fachkräfte, so Viehböck. Rund 100 Unternehmen hierzulande, wie zum Beispiel FACC in Ried, seien an der Weltraum- und Aerospace-Industrie beteiligt, "das ist ein enormer Wirtschaftsfaktor."

Er habe ein einschneidendes Erlebnis in Los Angeles gehabt, wie der Kontakt zu Astronauten Menschen verändern kann: "Ich war in einer Schule eingeladen, die eine Live-Schaltung zur Raumstation MIR schaffte. Ich plauderte also am Boden mit meinen Freunden im All und habe mit den Kindern über meine persönlichen Erlebnisse geredet. Ein Bub – laut Lehrerin ein echtes Problemkind – war davon so fasziniert, dass er sich komplett änderte und Stunden in der Bibliothek verbrachte, weil ihn das Thema plötzlich so interessierte."

Beim Community Day gehe es auch darum, zu zeigen, dass es in der Raumfahrt ganz viele spannende Rundum-Berufe gebe, "denn es kann ja sowieso nicht jeder Astronaut werden," weiß Franz Viehböck.

Er habe sich 1988 aufgrund einer Ausschreibung des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, in der ein Kosmonaut gesucht wurde, beworben, nach der Aufnahme folgte ein zweijähriges Training in Russland. "Meine Familie hat mich dabei sehr unterstützt." Am 2. Oktober 1991 startete die Rakete mit Viehböck an Bord, acht Tage war die Crew im All: "So ein Erlebnis prägt einen Menschen für immer. Ich kann mich der Raumfahrt nicht mehr entledigen, selbst wenn ich das wollte", sagt Viehböck. Hat er sowieso nicht vor, im Gegenteil: "Dieses spannende Thema soll noch viel bekannter werden."

Internet: ase2016.oewf.org

In einem öffentlichen Forum sprechen am 5. Oktober ab 18 Uhr Raumfahrer in der Linzer Tabakfabrik über ihre Erfahrungen im All, Zugänge zur Raumfahrt, Weltraumtechnologien und deren Anwendungen auf der Erde, Eintritt frei.

Das Ars Electronica Center bekommt ebenfalls Besuch aus dem Weltraum. Astronauten berichten ab 14 h von ihren Weltraum-Erlebnissen, dazu gibt’s Kurzführungen durch die Ausstellung "Raumschiff Erde" sowie einen Satelliten-Bastelwettbewerb. Auch im Gymnasium Petrinum heißt es: "Ready for Take-off!": Astronauten tragen ab 17.30 Uhr vor, danach folgt eine Podiumsdiskussion. Um 18.30 h kann die neue Petriner Sternwarte besichtigt werden.

In der Stadtgemeinde Ranshofen schweben am 5. Oktober ab 10 Uhr die Stars des Weltraums ein, etwa Chris Hadfield und Carl E. Walz, die bereits drei bzw. vier Mal im All waren.

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