Radio ruft zum Betteln auf - Anzeige

Das Bettelverbot in Oberösterreich soll verschärft worden. Dagegen regt sich Widerstand.
Radio Fro will aus Protest für Landtagsabgeordnete betteln. Linzer FPÖ-Mandatar erstattet Anzeige.

Angesichts der geplanten Verschärfung des Bettelverbots in Oberösterreich macht sich Radio FRO Sorgen um das Seelenheil der Landtagsabgeordneten: Für kommenden Montag ruft der freie Sender von 17 bis 19 Uhr zum organisierten Betteln in der Linzer Landstraße auf. Die Erlöse der Aktion werden dem Landtag gespendet. „Damit können die Abgeordneten an einem Kurs zur Sensibilisierung für Armut teilnehmen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Wahl im Gespräch mit dem KURIER. Denn seit Jahren würde in einem „Wettbewerb der Grauslichkeiten“ versucht, das Menschenrecht auf Betteln zu verunmöglichen und die Bettler in die nächste Stadt zu vertreiben. Auch das Land Oberösterreich wolle sich nun dieses Florianiprinzips bedienen. Wie berichtet, soll in der Landtagssitzung am 3. Juli mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ auch das „gewerbsmäßige“ Betteln verboten werden. Bei der Definition des Begriffs tun sich die Parteien allerdings schwer, Kritiker befürchten eine Menschenhatz.

Der Linzer FPÖ-Gemeinderat Michael Raml wiederum macht gegen die Bettel-Aktion von Radio FRO mobil. Er hat Anzeige erstattet, weil der Sender öffentlich zum Betteln aufrufe. „Nur weil eine Organisation weit links der Mitte steht und öffentliche Gelder erhält, steht sie keineswegs über dem geltenden Recht“, mahnt der Freiheitliche. Die Aktion sei ein Hohn für alle, die durch „illegale Bettelbanden“ belästigt werden würden.

Wahl nimmt die Anzeige gelassen. „Wir rufen ja offiziell nicht zum Betteln, sondern zum Batteln auf“, meint er augenzwinkernd. Bereits 50 Aktivisten hätten sich angemeldet, milde Gaben einzutreiben. Den Erlös würde Wahl gerne an Landtagspräsident Viktor Sigl (ÖVP) überreichen. Dieser weigere sich aber, er habe offenbar „zu wenig Humor“.

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