Prügel-Vorwurf: Lehrer suspendiert

Ich frag’ mich, ob mein Kind in dieser Schule noch gut aufgehoben ist", erklärte eine Mutter aus Gmunden – die anonym bleiben will – am Montag im KURIER-Gespräch. Sie mache sich große Sorgen, da bereits am kommenden Freitag die nächste Unterrichtseinheit mit dem beschuldigten Lehrer auf dem Plan stehe: "Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt und der Professor die Stunde wirklich hält."

Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer konnte diese Frau und andere besorgte Eltern am Dienstag beruhigen. "Bis zur Klärung der Vorwürfe ist der Lehrer suspendiert." Der Schritt sei aber nicht als Vorverurteilung zu verstehen, sondern diene lediglich zur Beruhigung der Situation in dem betreffenden Gmundner Gymnasium. Wie berichtet, gibt es dort massive Vorwürfe gegen einen Pädagogen.

Schüler werfen dem Professor vor, vergangenen Freitag einem Zwölfjährigen eine Ohrfeige verpasst zu haben. "Körperliche Attacken sind nicht erlaubt. Selbst im Zorn muss ein Lehrer stets versuchen, einen Schritt zurück zu machen", betont der Landesschulratspräsident.

Schulpsychologen

Laut Enzenhofer gehe es nun darum, den Sachverhalt möglichst unaufgeregt zu erheben und abzuklären, ob die erhobenen Anschuldigungen tatsächlich so abgelaufen sind: "Es gibt dazu unterschiedliche Versionen." In dem Gymnasium herrsche seit Bekanntwerden der Vorwürfe eine Art Ausnahmezustand. "Aus diesem Grund werden auch Juristen und Schulpsychologen in die Aufarbeitung miteinbezogen."

Bei dem Beschuldigten handle es sich um einen Pädagogen, der in fachlicher Hinsicht bisher immer sehr positiv beurteilt worden sei, dessen Art und Weise zu Unterrichten aber vielleicht eine gewisse Strenge anhafte. "Es gibt durchaus Schüler, die ihn unheimlich gern haben", betont Enzenhofer.

Dazu passt auch das Schreiben einer Maturaklasse des Gymnasiums, das den KURIER am Dienstag erreichte: "Wir selbst hatten den betroffenen Lehrer schon einige Jahre, teilweise die ganze Schullaufbahn hindurch. Daher sind wir überzeugt davon, dass diese Anschuldigungen sehr überzogen sind. Auch wir haben diesen Lehrer in der Unterstufe bis zur Weißglut getrieben, doch er ist nie handgreiflich geworden."