Prozess gegen Schlepper in Linz

Symbolbild
Der Tatverdächtige soll 30 Flüchtlinge in einen nahezu luftdichtichtem Lieferwagen gepfercht haben.

Am Mittwoch beginnt im Landesgericht Linz der Prozess gegen einen mutmaßlichen Schlepper. Er soll im August des vergangenen Jahres 30 Flüchtlinge von Ungarn nach Deutschland geführt haben und wurde auf der Westautobahn in Oberösterreich gestellt.

Verfolgungsjagd

Prozess gegen Schlepper in Linz
Kontrolle in Nickelsdorf (Archivbild)
Als der Lieferwagen im August des vergangenen Jahres von der Polizei angehalten wurde, soll der Tatverdächtige Gas gegeben haben und davongefahren sein, anstatt stehen zu bleiben. Er lieferte sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd über etliche Kilometer. Dabei versuchte er, ein Einsatzfahrzeug abzudrängen und rammte es zwei Mal, auch eine Sperre durchbrach er. Nachdem er versuchte, zu Fuß zu fliehen, konnte er von den Beamten in einem Feld gefasst werden. Der Fahrer soll sich mit aller Kraft gewehrt haben, ein Polizist erlitt dabei einen Bandscheibenbruch.

Eingepferchte Flüchtlinge

Prozess gegen Schlepper in Linz
Schlepperauto (Symbolbild)
Die Beamten entdeckten im Wagen 30 syrische, iranische und afghanische Flüchtlinge, die auf nur 6,66 Quadratmetern zusammengepfercht waren. Der Kühlaufbau, in dem sie sich befanden, war nahezu luftdicht abgeschlossen.

Mitglied der bekannten Schlepper-Bande

Bereits im November des vergangenen Jahres musste sich der Lenker vor einem Einzelrichter verantworten. Dabei soll der Mann gestanden haben, für jene Bande gearbeitet zu haben, in deren Kühl-Lkw im Burgenland im August des vergangenen Jahres 71 Flüchtlinge erstickt sind.

Wollte Lebensgefährtin befreien

Er erklärte, dass er von der Bande gezwungen wurde, für sie zu fahren. Seine schwangere Lebensgefährtin und der Sohn seien nämlich von eben jener Bande entführt worden. Um sie freizubekommen, habe er den Transport der Flüchtlinge von Ungarn nach Deutschland durchführen müssen.

Verteidigung

Prozess gegen Schlepper in Linz
Zu seiner Verteidigung brachte der Fahrer hervor, dass er die Dichtungen aus dem Kühlfahrzeug herausgerissen habe, damit Luft in den Wagen komme. Dass er der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd lieferte, erklärte der Beschuldigte damit, dass er Angst vor seinem Aufpasser in einem Begleitwagen gehabt habe.

Lebensgefahr für Flüchtlinge

Im Prozess im November dehnte die Staatsanwaltschaft die Anklage aus, da sie der Ansicht ist, dass für die Geschleppten Lebensgefahr bestand und der Bulgare einer kriminellen Organisation angehört.

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