Porsche: Mythos, Motoren und Männerträume

 Porsche: Mythos, Motoren und Männerträume
Selten gezeigte Flitzer parken ab Freitag in der Linzer Tabakfabrik. Dort geht man bei einer Ausstellung dem Phänomen Porsche auf den Grund.

In Zeiten von steigenden Benzinpreisen und  des stetig voranschreitenden Klimawandels sind  Porsches eigentlich schrecklich unvernünftig. Und trotzdem kann sich kaum jemand – vor allem Männer – der Faszination der  nüchtern designten Sportwagen entziehen. Ab Freitag wird dem Phänomen mit der Ausstellung „Porsche – Design, Mythos und Innovation“ auf den Grund gegangen.

Auf insgesamt 3500 Quadratmetern zeigt die Schau des Landes Oberösterreich 47 Fahrzeuge, darunter zahlreiche Prototypen. So wird dort der selten vorgeführte Elektrowagen System Lohner-Porsche ausgestellt, der auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 für Furore sorgte. Die Besucher können auch den nur drei Mal gebauten 911er GT3 Hybrid   bestaunen.

Geschichte

„Wir sind kein Verkaufssalon, sondern präsentieren die Geschichte und die Innovationen des Hauses“, betont der Kurator und Kunstprofessor Michael Shamiyeh. Ein Schwerpunkt  der Schau liegt auf dem Erfolgsprinzip des   Autokonstrukteurs und Firmengründers Ferdinand Porsche.
 „Ihm ist es gelungen, in der Wirtschaftskrise 1930 im Alter von 56 Jahren  mit 13 der besten Ingenieure sein Konstruktionsbüro erfolgreich zu positionieren. Und das in einer Zeit, in der man eigentlich eher Kühlschränke gebraucht hätte.“

Ebenfalls rollt die Ausstellung ein dunkles Kapitel der Firmengeschichte auf, nämlich die enge Zusammenarbeit Ferdinand Porsches mit den Nationalsozialisten vor und während des Zweiten Weltkriegs. „Wir erklären etwa, wie  er das VW-Käfer-Projekt bekommen hat.“ Für Shamiyeh war es  wichtig, das zu zeigen. „Bei vielen  Autoherstellern könnte man glauben, deren Geschichte fängt erst ab 1950 an.“

Den Erfolg der Marke  sieht der Kurator vor allem in ihrer schlichten Zeitlosigkeit. „Der 911er,  eine Weiterentwicklung des legendären 356, ist bald 50 Jahre am Markt und unverändert attraktiv. Das liegt an den drei Grundformen, auf die alle Modelle zurückgreifen.  Diese prägenden Elemente sind das  Fließheck, die tiefgezogene Schnauze und die erhabenen Lichter.“

Alleinstellung

Porsche habe unter den Sportwagen außerdem eine Alleinstellung inne.   „Man kann mit einem 911er zum Einkaufen, in die Arbeit oder  Rennen fahren.“ Das sei  schon immer so gewesen.  In vergangenen Zeiten seien die Piloten mit dem Auto zum Ring gekommen, während Ferraris und andere exklusive Marken auf dem Anhänger dorthin chauffiert wurden.

Die Zusammenstellung für die Schau gestaltete sich für Shamiyeh oft nicht ganz einfach. Teilweise sei es  schwierig gewesen, an die Exponate, die nicht nur aus Museen stammen, heranzukommen. „Es gibt Prototypen, die kann man nicht im Internet googeln und von denen findet man auch keine Bilder.“ Derartige Raritäten seien häufig in privaten Sammlungen geparkt.  „Für die Leihgaben mussten wir das Vertrauen der Besitzer gewinnen. Da brauchte es viel Zeit.“  

Die Ausstellung dauert vom 22. Juni bis zum 18. November. Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 18 Uhr. Eintrittspreise: 7 €, ermäßigt 5 €, 13 € für Familien. Mehr Infos unter 0732/7720-14875

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