Polcanova gibt ihr Geheimnis für Paris nicht preis

Sofia Polcanova
Mit ihrer Größe tun sich die Gegnerinnen von Sofia Polcanova schwer. Von Gerhard Marschall.

Nicht nur für sie, für jede Sportlerin, jeden Sportler sei es das größte Ereignis in der Karriere, bringt Sofia Polcanova die Faszination Olympia auf den Punkt: „Wir trainieren dafür, dass wir einmal nicht nur dabei sein dürfen, sondern das bestmögliche Ergebnis erzielen.“

Ins Achtelfinale

Die gebürtige Moldawierin, die seit 2008 in Linz lebt, darf in Paris zum dritten Mal dieses besondere Gefühl ausleben. Sie wird bei den Sommerspielen in Paris im Tischtennis-Einzel antreten. Und was wäre das bestmögliche Ergebnis? „Das behalte ich für mich“, mag die 29-Jährige nicht öffentlich träumen. So viel nur: Da unter den Top 16 gesetzt, sei das Erreichen des Achtelfinales wie zuletzt 2021 in Tokio schon möglich – sofern sie ihre Bestform zeigen könne. „Aber Olympia ist Olympia.“

Da die Spiele nur alle vier Jahre stattfinden, herrsche eine gänzlich andere Atmosphäre als sonst bei Turnieren. „Es passieren viele Dinge um dich herum, alle sind angespannt, die Wege sind länger, die mediale Aufmerksamkeit ist größer.“ Wichtig sei darum vor allem, die Konzentration nicht zu verlieren.

Es läuft nach Plan

Die Vorbereitung verlaufe jedenfalls nach Plan, sagt Polcanova: „Ich bin mit meiner Form und mit meiner mentalen Verfassung sehr zufrieden.“ Voll des Lobes ist sie für das Olympiazentrum auf der Gugl in Linz. Dort werde ausgezeichnete Arbeit geleistet und man habe sich bestens um sie gekümmert. „Das ist ein Grund, warum es mir wieder besser geht.“ Jahrelange Mehrfachbelastung hatten Spuren hinterlassen.

Deshalb hat sich Polcanova im Frühjahr vom Verein Linz AG Froschberg verabschiedet, für den sie 15 Jahre lang gespielt hatte. Im Fokus steht jetzt einmal die internationale Karriere. „Meine Aufschläge, meine Konzentration“, nennt Polcanova ihre Stärken: „Meine Ballantizipation ist auch nicht so schlecht.“

Ihren Spielstil beschreibt die Linkshänderin mit „ungewöhnlich für die Gegnerinnen“. Aufgrund ihrer 180 Zentimeter Körpergröße habe sie eine andere Technik als die durchwegs um einiges kleineren Asiatinnen, die Tischtennis traditionell dominieren.

Routine als Rezept

Zuletzt absolvierte Polcanova ein intensives Trainingslager in Düsseldorf, nichts Spezielles mit Blick auf die Spiele. „Ich versuche, alles so zu machen wie immer.“ Routine als Rezept gegen den Olympiastress. Dieses Wochenende sind noch ein paar Tage zu Hause angesagt, ehe es übermorgen nach Frankreich geht. Vor Ort wird sie von ihrem langjährigen Coach Zhang Jie, der seit Kurzem Verbandstrainer ist, und Physiotherapeutin Theresa Stöbich betreut werden.

Ehemann Peter

Als „meine größte Unterstützung“ bezeichnet Polcanova allerdings Ehemann Peter Reisinger, der sie immer wieder zu Turnieren begleitet. In Paris wird er aber nicht dabei sein. „Wir haben das so ausgemacht. Er dürfte nicht in das olympische Dorf, sodass wir uns kaum sehen würden.“

10.500 SportlerInnen

Rund 10.500 Athletinnen und Athleten aus 203 Nationen werden in Frankreich um Gold, Silber um Bronze kämpfen. Die Frage, ob sie andere Bewerbe besuchen wird, bringt Polcanova in leichten Zwiespalt. Kunstturnen habe sie schon immer einmal sehen wollen, Tennis würde sie auch interessieren. „Ich hoffe aber, dass ich keine Zeit habe, weil ich selbst spielen muss“, sagt sie und lacht.

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