Wenn der 40-jährige Winzer aus Leonding durch seinen Betrieb führt, sprudelt aus ihm Leidenschaft für Wein.
Aus fünf wurden 40 Winzer
Die ist vererbt. Vater Karl Eugen war Weinbaupionier in Oberösterreich und erster Präsident des Landesverbands. „Am Anfang waren wir zu fünft.“ Mittlerweile gibt es um die 40 Winzer. Vor zehn Jahren hat Velechovsky übergeben, die Arbeit des Sohnes beurteilt er wohlwollend: „Er macht es anders als ich, besser.“ Der Junior kommt über Umwege zum Wein. Er studiert erst Immobilienwirtschaft, ehe er die Ausbildung zum Kellermeister als Jahrgangsbester abschließt.
Weil von Verarbeitung auf höchstem Niveau überzeugt, hat er technisch stark aufgerüstet. Die top ausgestattete „Weinwerkstatt“ wird als architektonische Marke neben den Hof gesetzt. Die Investition sei ein wohlüberlegter Schritt gewesen, sagt Velechovsky, die Nutznießer sieht er langfristig: „Wenn schon nicht wir, auch nicht die Kinder, vielleicht die Enkelkinder.“
Velechovsky weiß jedoch um die Grenzen der Technik: „Die Weinqualität beginnt im Garten. Du kannst im Keller nichts herausholen, was du dort versäumt hast.“ Begonnen hat es 2003, um nicht vergleichbar zu sein, mit einem Uhudler aus der Concordia-Traube. Mittlerweile ist der Weingarten auf knapp sieben Hektar und gut 28.000 Stöcke gewachsen. Auf lehmigem Lössboden gedeihen elf Sorten. Eine Erweiterung in Richtung Burgunder sei geplant, verrät Velechovsky: „Der fühlt sich in Oberösterreich sehr wohl.“
Schon weitaus länger wird Spargel angebaut, das zweite wirtschaftliche Standbein. Das 1323 erstmals urkundlich erwähnte Nussböckgut ist österreichweit der einzige Hof mit dieser Kombination. Gelesen wird ausschließlich per Hand. Das Sortiment ist breit gefächert, reicht von zweierlei gemischtem Satz (Klassik und Nuszpeck), über Frühroten Veltliner, Chardonnay, Weißburgunder, Red Uhu Limited, Zierfandler und Rosé bis hin zum Velsecco, einem Schaumwein in Prosecco-Manier – ergibt in Summe pro Jahr rund 30.000 Liter.
Langsames Wachstum
„Wir wachsen sehr langsam und schauen jedes Jahr, wie es wirtschaftlich gelaufen ist“, sagt Velechovsky. Als Nächstes soll parallel zur Abfüllung beim Obstveredler Hofbauer in Leonding eine mobile Anlage angemietet werden, um die Wegstrecke zu verkürzen.
Seit 2019 gibt es einen Heurigen, für dessen stylische Ausgestaltung Velechovskys Ehefrau Beatrix verantwortlich zeichnet. Sie kümmert sich um Design und Marketing, überhaupt um alles Geschmackliche. Sie hat Hochbau studiert, ist ausgebildete Sommelière, spielt mit ihrem Mann den Doppelpass. „Ich sage, ob es schmeckt oder nicht. Er weiß, was zu tun ist.“
PRTWN im Eichenfass
Obendrein hat Beatrix den PRTWN kreiert, der in der Tradition des Portweins zwei Jahre im Eichenfass lagert. Das Faszinierende sei, immer wieder Neues ausprobieren zu können, sagt Beatrix. Karl ergänzt: „Weinbau ist so vielfältig. Du kannst ein ganzes Leben lang lernen und weißt noch immer nicht alles.“
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