Bauer mit "eingemachtem" Erfolg
Gerald Pflügelmeier ist mit der Kunst, Gemüse in Gläser einzulegen, praktisch aufgewachsen. "Schon als Kind habe ich mit meinem Opa in der Garage unsere Hofes Gurkerln eingelegt", erinnert sich der 40-jährige Öko-Landwirt aus Fraham bei Eferding. Er hat langes Haar und trägt ein grünes T-Shirt mit dem Planeten Erde drauf, darunter steht "not rechargeable – nicht wiederaufladbar".
Die eingelegten Leckerbissen hätten der ganzen Familie gut geschmeckt und durften bei keiner Jause fehlen. Vor etwa 20 Jahren witterte Pflügelmeier eine Geschäftsidee. Er stellte den konventionellen Betrieb auf biologische Landwirtschaft um und begann neben eingelegten Gurken auch Russenkraut, Senf-Zucchini sowie Karotten- und Rote-Rüben-Salat in größeren Mengen in seinem Vierkanthof herzustellen – per Handarbeit, versteht sich.
Bio-Marke "Pepis"
Als Markenname wurde "Pepis" ausgewählt. "Der Vorschlag stammte von meiner Mutter, einer leidenschaftlichen Chili- und Pfefferoni-Gärtnerin". Zunächst habe man fast ausschließlich Naturkostläden beliefert. Alles sei sehr langsam gewachsen. Hätte ihm jemand damals erzählt, dass er mit seinen Produkten im regulären Handel landen würde, er hätte gelacht.
Die Schiene zu den großen Supermarktketten hat danach die Initiative Genussland Oberösterreich gelegt, die regionale Produzenten mit Handelshäusern vernetzt. "Die Naturkostläden waren anfangs schon eingeschnappt. Dabei profitieren alle davon, wenn die Marke jetzt breiter wahrgenommen und bekannter wird." Generell rennen bäuerliche Erzeuger wie Pflügelmeier beim Handel derzeit offene Türen ein. "Wir haben Pepis seit vier Jahren in den Regalen. Es läuft gut, wir suchen gerade noch mehr solche regionalen Produzenten", sagt beispielsweise Barbara Eichinger, Marketingleiterin von Merkur.
4500 Gläser pro Tag
Mittlerweile stellt Pflügelmeier insgesamt 50 verschiedene "Pepis"-Produkte her. Auch Sauerkraut und andere milchsaure Kost wurden ins Programm aufgenommen. Etwa 100 Tonnen Bio-Kraut stampft man dazu jährlich ein.
Sogar Gemüse-Chutneys finden sich im Sortiment. "Die kochen wir fast vier Stunden lang, und zwar auf vedische Art." Mit zehn Mitarbeitern – während der Haupternte sind es bis zu 35 – wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 700.000 Euro erwirtschaftet. Angebaut wird das Gemüse auf etwa fünf Hektar. Die Verarbeitung findet nach wie vor am Hof statt. Alles wird händisch geschält und händisch eingelegt, das sei "die schonendste Art". "Uns ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter sowohl beim Ernten als auch in der Produktion dabei sind. Das macht die Arbeit abwechslungsreicher." Den Strom für den Betrieb liefert eine Fotovoltaik-Anlage am Dach. In der Hauptsaison schaffe man im Durchschnitt rund 4500 Gläser am Tag.
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