Pfarrer-Initiative fordert: „Grundrechte für Katholiken“

Pfarrer-Initiative fordert: „Grundrechte für Katholiken“
„Ungehorsame“ Priester wollen Pfarrgemeinderäte mit ins Boot holen und verlangen mehr Rechte für „Kirchenbürger“.

Großer Andrang herrschte am Sonntagnachmittag bei der Generalversammlung der Pfarrer-Initiative im  Ursulinenhof in Linz. Rund 100 Mitglieder der Organisation, die sich für Reformen in der katholischen Kirche stark macht, waren zu dem Treffen gekommen. Dabei ließen die „ungehorsamen“ Pfarrer mit neuen Forderungen und Zielen aufhorchen.
 Die rebellischen Pfarrer wollen sich besser vernetzten  – auch international.  Und sie streben  eine  stärkere Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinderäten an.

„Sie haben eine wichtige Stimme in der Kirche“, ist  Helmut Schüller, Initiator der Pfarrer-Initiative,  überzeugt. Für den Spätherbst  kündigte er   Treffen mit  Pfarrgemeinderäten an.  Die Priester-Gruppe verspricht  sich  viel von einer Kooperation mit den Kirchenfunktionären:  „Wir laden sie ein, sich gegen die vom Bischof vorgelegten Strukturreformen zu wehren,“ erklärte Vorstandsmitglied Pater Udo Fischer. Er bezog sich dabei  auf die   von Kardinal Christoph Schönborn angekündigte Diözesanreform für Wien und Niederösterreich, die eine Zusammenlegung von Pfarrgemeinden vorsieht.

Widerstand

Die rebellischen Pfarrer wollen dagegen Widerstand leisten. „Die Pfarrgemeinden sind Orte, wo Kirche gelebt wird“, sagt Schüller. Wie im KURIER berichtet,  stellt die Pfarrer-Initiative die Frage in den Raum, ob für geschrumpfte Strukturen überhaupt ein Kirchenbeitrag verlangt werden dürfe.

Außerdem setzt sich die Pfarrer-Initiative für mehr Rechte für die „Kirchenbürger“ ein. Angestrebt werden Grundrechte für Katholiken. Schüller: „Jeder Supermarktkunde hat mehr Rechte als die Mitglieder der katholischen Kirche. Getaufte können nicht reklamieren, Kunden schon.“
Zuletzt hatte die Bischofskonferenz den Forderungen der Pfarrer-Gruppe – etwa verheiratete Priester und Priesterweihe für Frauen  – eine Absage erteilt. Auch der „Aufruf zum Ungehorsam“  war erneut   kritisiert worden.

Am Sonntag wurde der  Vorstand der Initiative, die bereits  430 Mitglieder und 2900 offizielle Unterstützer hat, erweitert. Jede Diözese ist jetzt darin vertreten. Schüller wurde einstimmig als Sprecher bestätigt.
Nach der Sitzung, die bis in die Abendstunden dauerte, sagte Schüller:   „Das waren fünf Stunden voller Sorge um die Seelsorge, fünf Stunden voller Ideen. “

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