Pfarrer: "Diözese ist ein stinkender Saustall"
Wenn sich der rechtskonservative Geistliche Gerhard Maria Wagner zu Wort meldet, sorgt das meistens für einen Aufschrei. So auch am Freitag in Linz, wo der streitbare Pfarrer von Windischgarsten (Bezirk Kirchdorf) die Diözese als "einen Saustall, in dem es stinkt" bezeichnete. Die Kirche sei auf keinem guten Weg, sagte der 2009 gescheiterte "Kurzzeit-Weihbischof." Viele Priester würden darunter leiden, "dass wir im Grunde aufhören, katholisch zu sein".
"Oligarchenwirtschaft"
Er wüsste von Theologiestudenten, die ihr Studium aufgrund des "Chaos" abbrechen würden. Auch sei das Beichtsakrament vielerorts tot. Die Kirche als solche bezeichnete er als " ein bisschen Oligarchenwirtschaft". "Die Kirche ist meine Mutter. Aber auch eine Mutter darf man kritisieren."
Anlass für Wagners Rundumschlag war die Präsentation seines neuen Buches "Himmel oder Hölle" (edition innsalz). Autor Norbert Blaichinger hatte ihn dazu sieben Tage lang zu kontroversen Themen interviewt. So bezeichnet Wagner praktizierte Homosexualität darin als "schwere Sünde". Dennoch: "Ich bin als Priester für die Homosexuellen da", betonte Wagner, "denn man soll die Sünder lieben". Es würden viele zu ihm kommen "um Heilung zu suchen". Über Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst meinte er, dass er sich damals "für Österreich geschämt" habe.
"Erschreckende Worte"
Dem Nachfolger des Linzer Diözesanbischofs Ludwig Schwarz – vor knapp drei Wochen wurde ein Dreiervorschlag erstellt – wünschte Wagner "alles Gute". In Linz sei die Situation "nicht leicht".
Wagner disqualifiziere sich mit seinen Aussagen selbst, konterte die Diözese Linz. "Ich finde die drastischen Worte des Pfarrers erschreckend", erklärte Bischofsvikar Wilhelm Vieböck.
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