Pensionist bei Suche nach seinem Hund abgestürzt

Dressler überstand den Horrorsturz nur leicht verletzt.
Drei Feuerwehren bargen 70-jährigen Innviertler, der an Wurzel über einer Steilwand festhing.

Wilfried Dressler brachte in der Nacht zum Mittwoch kein Auge zu. Der durchlebte Schrecken saß dem 70-Jährigen noch zu sehr in den Knochen. An Schlaf war nicht zu denken. Mit Ausnahme von Abschürfungen, blauen Flecken und leichten Prellungen hat er sein gefährliches Abenteuer zumindest körperlich glimpflich überstanden. "Ich muss drei Schutzengeln gehabt haben. Es ist eigentlich ein Wunder, dass ich noch lebe", betont der pensionierte Ingenieur.

Dressler hatte am Dienstagabend in Überackern gemeinsam mit Ehefrau Maria-Luise den zweijährigen Labrador "Hatchi" spazieren geführt. Auf einem Bauplatz in der Nähe der Salzach ließen sie den Vierbeiner von der Leine, damit er dort mit dem Hund eines Nachbarn spielen konnte. "Plötzlich hat aber ein Reh den Bauplatz gequert und der Hatchi ist hinterher", erzählt Dressler. Der Labrador sei einen steilen Entwässerungsgraben hinab gerannt und dabei ins Rutschen gekommen. "Wir haben ihn dann nicht mehr gesehen, nur noch bellen und jaulen gehört."

Rettende Wurzel

Pensionist bei Suche nach seinem Hund abgestürzt
Mann und Hund abgestürzt, Lebensrettung, Bergung, Überackern, OÖ
Mit dem Nachbarn habe er sich daher auf die Suche nach Hatchi begeben. Dabei dürfte sich Dressler aber zu weit in den Canyon hinab gewagt haben. "Es war nass und ich bin auf Blättern, losem Holz und Steinen ins Rutschen gekommen." Der 70-Jährige sauste die steile Böschung 15 Meter hinunter. Unmittelbar vor einer senkrecht abfallenden Wand verfingen sich seine Knie aber in einer frei liegenden Wurzel.

"Das war für mich Rettung in letzter Sekunde. Meine Füße sind bereits über dem Abgrund gebaumelt – unter mir ist es fast 18 Meter bergab gegangen." Dressler hatte einen Ausblick wie aus dem 4. Stock eines Bürogebäudes. Tief unter ihm lag das Salzach-Ufer, das mit Steinen bedeckt war. "Wäre ich dort aufgeschlagen, hätte ich sicher nicht überlebt."

Dressler schrie laut um Hilfe. Sein Nachbar erkannte die prekäre Lage und alarmierte sofort die Feuerwehr. Hund Hatchi war in der Zwischenzeit übrigens wieder zu Ehefrau Maria-Luise zurückgekehrt, die oben nach ihm Ausschau gehalten hatte.

Höhenretter

"Wir haben den Mann an einem Baum hängend gefunden, er war zu dem Zeitpunkt sehr gefasst", erzählt Jürgen Bernecker, Kommandant der Feuerwehr Überackern. Zwei seiner Kameraden seilten sich zum Verunfallten ab und sicherten ihn so weit, dass ein weiterer Absturz verhindert wurde. "Ein Transport zurück über die Böschung war aber kaum möglich, wir haben daher Kollegen der Höhenrettungsgruppe Braunau und Boote der Feuerwehr Ach zur Unterstützung angefordert."

"Ich hab’ mich bei den Feuerwehrleuten sicher gefühlt, sie sind höchst professionell vorgegangen", lobt Dressler. Die Höhenretter legten dem Pensionisten einen Rettungsgurt an und seilten ihn zum Salzach-Ufer ab. Dann wurde er mit dem Boot zu einer Anlegestelle gebracht, wo Sanitäter ihn versorgten. "Meine Frau hat die Bergung von oben mitverfolgt, sie ist vor Angst fast gestorben. Den Schock müssen wir erst noch verdauen."

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