Pegida kam nicht weit und gab auf, als Schnee fiel

Pegida-Kundgebung in Linz am Sonntag.
In Linz standen sich Pegida-Anhänger und ihre Gegner gegenüber. Eine Festnahme.

Eine Stunde lang bewegte sich gar nichts: Auf der einen Seite etwa 150 bis 200 Anhänger der Pegida, der selbst ernannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Auf der anderen rund 1600 Demonstranten des Bündnisses „Linz gegen Rechts“ und dazwischen 180 Polizisten.

Eigentlich hätten die beiden Gruppen einander am Sonntag gar nicht treffen dürfen. Bereits um 14 Uhr begann die Demonstration des antifaschistischen Bündnisses am Linzer Hauptplatz. Offiziell ging sie um 15.30 Uhr zu Ende. Der Plan der Gegendemonstranten, zum Bahnhof zu marschieren, war von den Behörden untersagt worden. Dennoch machten sich viele auf den Weg und trafen beim Volksgarten auf die Pegida-Leute, die um 15 Uhr beim Bahnhof losgingen.

Pegida kam nicht weit und gab auf, als Schnee fiel
Die Polizisten rüsteten sich und gingen gleich einmal dazwischen. So schafften die Beamten eine Art Pufferzone. Allerdings schafften es Bündnis-Anhänger, auch hinter die Pegida-Demo zu gelangen: Deren Teilnehmer waren letztlich eingekesselt und kamen insgesamt keine 300 Meter weit.

Die Polizei spielte auf Zeit und hoffte, dass sich die beiden Gruppen selbst auflösen. Tatsächlich war es mit einsetzendem Schneefall und sinkenden Temperaturen so weit: Die Pegida-Leute drehten ab, begleitet vom Jubel der Gegendemonstranten.

Eine Festnahme

Bei der Demo kam es zu einer Festnahme, nachdem ein Teilnehmer mit einem Baseballschläger unterwegs war. Davon abgesehen habe es vorerst keine Anzeige gegeben.

Allerdings werde in den kommenden Tagen die Video-Dokumentation ausgewertet, so ein Polizei-Sprecher. Da einige Farbbeutel und Dosen aus den Reihen der Gegendemonstranten geflogen seien, könne es sein, dass dann doch noch Anzeigen erstattet werden.

Pegida-Wien beschäftigt Polizei

Die Wiener Pegida-Demo vergangenen Montag beschäftigt unterdessen noch immer die Polizei, die umfangreiches Bild- und Videomaterial auswertet, weil u.a. der Hitlergruß und der sogenannte Kühnen-Gruß beobachtet worden waren. Pegida Oberösterreich hat sich davon distanziert. Man gehe davon aus, dass in Wien Provokateure von rechts oder links unter den Demonstranten waren, hieß es. Als Veranstalter könne man nicht ausschließen, dass solche Personen sich unter die Leute mischen. Die Polizei in Wien habe die Gegendemonstranten nicht abgedrängt, was auf eine "Order von ganz oben" hin passiert sei, mutmaßte Pegida in einem E-Mail.

Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat sich im Vorfeld der Demonstration klar für einen Weg des Miteinanders und des Dialogs ausgesprochen und verurteilte jegliche Diskriminierung oder Gewalt gegen Menschen wegen deren Herkunft. Zwar dürften Kirche wie Gesellschaft mit der Pegida-Bewegung sympathisierende Menschen nicht diffamieren und müssten ihre Sorgen ernst nehmen, heißt es laut "Kathpress" in einer Stellungnahmen des Bischofs. "Aber es muss auch klar gesagt werden, dass Ausgrenzung, Vereinfachungen, Schuldzuweisungen und Demonstrationen keine Probleme lösen. Nur im Dialog und mit der Bereitschaft zum Miteinander können Ängste abgebaut werden."

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