Patient schlug Sanitäter mit Krücken nieder
Nach einer Attacke durch einen Patienten in der Nacht zum Montag befindet sich der Welser Rotkreuz-Sanitäter Reinhard Hadler im Krankenstand. Ein dicker Verband schützt seine Schleimbeutel-Verletzung am Knie, tiefe Schürfwunden zieren den linken Unterschenkel und rechten Arm. Ärzte diagnostizierten auch Prellungen.
"Mit tut alles weh", sagt der 48-Jährige, der schmerzstillende Tropfen einnehmen muss. Er kann es noch immer kaum fassen, dass ihn ein Patient derart verletzen konnte. "Das ist völlig ansatzlos passiert, es gab keine Anzeichen dafür, dass er aggressiv wird."
Hadler war um 2.25 Uhr mit einer Kollegin in die Wohnung eines 20-Jährigen nach Wels-Pernau beordert worden. Dort wurden sie von dessen Freund empfangen. Sie sollten den Kranken, der auf beiden Beinen Liegegipse hat, ins Spital bringen. Er habe Schmerzen und könne sich selbst nicht versorgen.
"Sein Bekannter hat behauptet, dass eine stationäre Aufnehme des Patienten mit dem Klinikum Wels bereits abgeklärt sei." Als die Sanitäter telefonisch im Spital nachfragten, wusste davon aber niemand. "Ich hab’ dem Patienten dann bloß erklärt, dass wir ihn vielleicht wieder heimbringen müssen – da ist er völlig ausgezuckt."
Helfender Nachbar
Der 20-Jährige attackierte Hadler mit seinen Krücken und den Gipsbeinen. "Ich bin zu Boden gestürzt und habe um Hilfe gerufen – ein Nachbar hat mich in seine Wohnung gezogen und die Tür abgesperrt." Das habe ihn vor weiteren Attacken bewahrt.
Rettungsleitstelle und Polizei wurden alarmiert. Kollegen brachten Hadler zur weiteren Versorgung ins Krankenhaus. Der 20-jährige Patient wird wegen Körperverletzung angezeigt.
"Wir stellen leider fest, dass die Hemmschwelle gegenüber Rettungssanitätern sinkt. Fast jeder war schon einmal mit heiklen Situationen konfrontiert – anspucken ist dabei das Harmloseste", sagt Landes-Rettungschef Christoph Patzalt.
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