Pariser Architekten entwerfen neue Donaubrücke

Zweieinhalb Jahre soll die Bauzeit der neuen Brücke betragen. Rund 50 Millionen Euro wird sie kosten
Die 140 Jahre alte Linzer Eisenbahnbrücke soll durch eine neue Brücke ersetzt werden. Mit 12 zu 2 Stimmen hat sich eine Expertenjury für das Projekt eines Pariser Architekturbüros entschieden.

Das Siegerprojekt sei modern und spiegle mit seiner Stahlkonstruktion die Bedeutung der Stahlindustrie für die Stadt Linz wider, charakterisiert Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) die Lösung für die in die Jahre gekommene Eisenbahnbrücke. Mit 12 zu 2 Stimmen entschied sich die 14-köpfige Jury am Mittwoch für das Projekt des Pariser Architekturbüros Marc Mimramde.

Die französischen Planer, die sich gegen 23 konkurrierende Teams durchsetzen konnten, veranschlagten rund 47 Millionen Euro für ihr Vorhaben. Vermutlich werde es aber etwas mehr kosten, so die Verantwortlichen. Die Obergrenze hätte man jedenfalls mit rund 60 Millionen Euro abgesteckt.
Umsetzung bis 2020Die Bauzeit der neuen Donauquerung wird rund zwei bis zweieinhalb Jahre betragen. So viel Zeit muss auch für die Behördenverfahren eingeplant werden. Dabei stehen insgesamt sieben Rechtsverfahren an. „Wenn die Brücke noch vor 2020 fertig wird, hätten wir nichts dagegen“, meint Luger. Bevor die neue „Fachwerksbrücke“ mit den angedeuteten Bögen kommt, muss die alte abgerissen werden und die Landeshauptstadt gute zwei Jahre ohne Flussübergang in dem Bereich auskommen. Rund drei Millionen Euro Abbruchkosten wurden budgetiert, bei einer Arbeitszeit von einem halben Jahr.

Stadt und Land wollen die Finanzierung der neue Brücke gemeinsam schultern. Landeshauptmann Josef Pühringer hätte ihm eine Beteiligung von 45 Prozent zugesagt, versichert Luger. Die Stadt werde 55 Prozent stemmen. Schießt der Bund Mittel zu, dann würde sich der Anteil der Stadt um diesen Betrag vermindern. Sowohl Planung als auch die Finanzierung des Projekts müssen noch im Gemeinderat beschlossen werden.

„Steriles Retro-Modell“

Kritik an dem neuen Projekt hagelt es vonseiten der ÖVP und der FPÖ, die mit dem Verein „Rettet die Eisenbahnbrücke“ für die Renovierung der alten Brücke, eventuell mit einem Neubau daneben, eintreten. Der Brückenentwurf sei genauso unvernünftig wie der ganze bisherige Prozess, heißt es. Mit einer Volksbefragung wolle man dagegen vorgehen. Für Vizebürgermeister Bernhard Baier könne die „alte Lady“ nicht ersetzt werden. Er bezeichnet die neue Variante als „steril und letztlich Nicht-Fisch-Nicht-Fleisch.“ FPÖ-Gemeinderat Werner Pfeffer meint, man brauche kein „Retro“-Modell, denn die bestehende Eisenbahnbrücke könne sowohl technisch als auch wirtschaftlich erhalten werden.

Die grüne Stadträtin Eva Schobesberger begrüßt das Siegerprojekt. „Im Gegensatz zu den existierenden Brücken liefern die Wettbewerbsergebnisse zukunftsorientierte Lösungen für den öffentlichen Verkehr und vor allem auch für Radfahrer und Fußgänger, die sich momentan mit Gitterrosten und Restflächen begnügen müssen.“

Kommentare