Gemeindebund-Umfrage: Oberösterreicher misstrauen dem Bund

Gemeindebund-Umfrage: Oberösterreicher misstrauen dem Bund
In kaum einem anderen Bundesland ist die Skepsis gegenüber der Bundespolitik so groß - die Gemeindepolitik erhält hingegen Bestnoten.

Die Gemeindepolitiker, die haben in Oberösterreich ein gutes Standing: In keinem anderen der neun Bundesländer bringen die Menschen dieser politischen Ebene so großes Vertrauen entgegen wie hierzulande. Zu diesem Ergebnis kommt eine große Umfrage von „Demox Research“ im Auftrag des Österreichischen Gemeindebundes.

Eine zweite Lesart der spannenden Zahlen: In kaum einem Bundesland steht die Bevölkerung der Bundespolitik so skeptisch gegenüber wie hier. Während 56 Prozent der Befragten in Oberösterreich den Gemeindepolitikern vor Ort „am meisten vertrauen“ (Österreich-Schnitt: 40 Prozent), haben nur drei Prozent das größte Vertrauen in die Bundespolitik. Österreichweit sind es immerhin neun Prozent.

Gemeindebund-Umfrage: Oberösterreicher misstrauen dem Bund

Strenger mit dem Bund ins Gericht gehen da nur die grundsätzlich Wien-fernen Vorarlberger. Sogar in Tirol traut man „denen in Wien“ mehr zu als in Oberösterreich. Und, besonders bemerkenswert: In Oberösterreich ist sogar das Vertrauen in die EU großer als in die eigene Bundesregierung. Ihr vertrauen immerhin fünf Prozent „am meisten“.

Land im Mittelfeld

Eine Erklärung für diese Zahlen könnte direkt an einer anderen Stelle der Studie zu finden sein – nämlich in der Frage, welcher politischen Ebene die Menschen am ehesten „zutrauen, ihre naheliegendsten großen Sorgen und Probleme zu lösen“. Auch hier gibt es in Oberösterreich Spitzenwerte für die Gemeindepolitik (27 Prozent).

Die oberösterreichische Landespolitik landet im Bundesländervergleich mit ebenfalls 27 Prozent im soliden Mittelfeld. (Spitzenreiter ist Burgenlands Landesregierung rund um SPÖ-Mann Hans Peter Doskozil mit 36 Prozent; die Studienautoren verweisen aber auf die geringe Fallzahl.)

Dem Bund gestehen in Oberösterreich nur 13 Prozent die größte Problemlösungskompetenz zu.

Und wie steht es um die Bürgermeister persönlich? Denen vertrauen 57 Prozent der Oberösterreicher „voll und ganz“ oder zumindest „überwiegend“; österreichweit sind es 53 Prozent. Die „Präsenz der Bürgermeister während der Corona-Krise“ wird ebenfalls positiv bewertet: 47 Prozent waren aus Sicht der Befragten „immer vor Ort und erreichbar“, nur 26 Prozent waren „weniger präsent“. Auch das ein bundesweiter Spitzenwert.

Übrigens: Im Vergleich mit anderen Institutionen schneiden die Bürgermeister österreichweit gut ab. Sie landen im Vertrauens-Ranking auf dem vierten Platz: Spitzenreiter ist die Polizei (71 Prozent Vertrauen), gefolgt von Justiz/ Gerichten sowie der öffentlichen Verwaltung.

Es folgen der Gemeindebund, die Landeshauptleute, die Landesregierungen – und viele Institutionen wie NGOs, Parlament und europäische Institution.

Am Ende der Liste rangieren (noch hinter den Medien) die politischen Parteien – mit 15 Prozent.

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