Die beliebtesten Vornamen sind eine beliebte Statistik. Auch die Linzer Stadtforschung erhebt diese jährlich und veröffentlicht sie auf der Stadt-Website. Heuer ist diese Statistik ein gefundenes Fressen für die Linzer Freiheitlichen.
Denn erstmals landete mit Muhammad in der Zusammenfassung aller Namen ähnlicher Schreibweise, etymologische Schreibweise genannt, (Mohammed, Muhammed, Mehmet, etc.) auf Platz 1. Was die Freiheitlichen nicht dazu sagen: Es handelt sich um insgesamt 24 Kinder, die mit einem dieser Namen bedacht wurden - in Prozent sind das genau 2,38 Prozent aller Bubennamen des Jahres 2024.
Auf den Plätzen landen Luca, David, Elias, Leo, Matteo und Noah.
David dominiert
Zieht man die Original-Schreibweise heran, zeigt sich ein völlig anderes Bild. Denn da schafft es keine Schreibweise von Muhammad im Vorjahr unter die ersten zehn. Es dominieren David (16), Noah (15), Leo (12) Elias (11) und Leon, Oliver, Paul und Samuel (je 10) - allesamt recht österreichische Namen.
Dennoch leitet FPÖ-Stadtrat Michael Raml daraus ab: "Diese Entwicklung zeigt schwarz auf weiß, was viele Linzer tagtäglich auf Spielplätzen, in Schulen und Kindergärten erleben: Die Entfremdung gegenüber der eigenen Heimat schreitet unaufhaltsam voran."
SPÖ macht "Linzer fremd in der eigenen Stadt"
Und er hat auch eine Schuldige: Die Linzer SPÖ, die mit einer Migrationspolitik "ohne Maß und Ziel" für diese Entwicklung sorge. Und Raml bringt noch andere Zahlen ins Spiel. Der Anteil österreichischer Staatsbürger sei seit 2002 von 88 auf nur mehr 70 Prozent im Jahr 2025 gesunken: "Die SPÖ-Migrationspolitik macht die Linzer fremd in der eigenen Stadt. So kann es nicht weitergehen.“
Wie es weitergehen soll, benennt Raml so: Man müsse zur eigenen Herkunft, Sprache und Kultur stehen, das auch einfordern und mehr fördern.
Rechtsextremer Hassprediger "sollte Angst machen"
Die angesprochene SPÖ reagiert nicht inhaltlich, sondern erschüttert. Beate Gotthartsleitner, Linzer SPÖ-Bezirksgeschäftsführerin: "Stadtrat Michael Raml lädt rechtsextreme Hassprediger ein und verteufelt zugleich unschuldige neugeborene Kinder aufgrund ihres Vornamens. Das richtet sich von selbst."
Sie spielt damit auf den Vortrag des deutschen Rechtsextremen Götz Kubitschek an, der heute, Donnerstag, in Linz bei der Burschenschaft Arminia Czernowitz, "bekanntlich jene, der auch Stadtrat Raml angehört", an.
Das sollte den Linzerinnen und Linzern Sorge bereiten, nicht der Umstand, dass 2024 "zufällig einer von 42 neugeborenen Buben auf Muhammad und eins von 27 neugeborenen Mädchen auf Hannah hört, beides Namen nahöstlichen Ursprungs, wie übrigens auch der Name Michael", ergänzt Gotthartsleitner.
Die meisten Mädchen heißen Mia
Aber zurück zur Statistik. Bei den Mädchennamen hat die Linzer FPÖ noch keine Sorgenfalten. Mia landet bei den Einzelnennungen mit 12 ganz vorne, dahinter folgen Elena (11), Lena (10) sowie Hannah und Nora (je 9). In der etymologischen Schreibweise liegen die unterschiedlichen Namen von Hannah (33) vor Marie (30) und Sophie (22).
Yusuf schlägt Josef
Detail am Rande: Der typischste Vorname seit jeher in Oberösterreich, Josef, findet sich in der etymologischen (also der nach Schreibweise zusammengefassten) Liste der Namen überhaupt nicht mehr. Denn angeführt wird jener Name, der in dieser Zusammenführung am häufigsten verwendet wurde - und in dem Fall ist das für die FPÖ wohl ein Schock. Denn Yusuf wurden Buben im Vorjahr in Linz vier Mal genannt, Josef kam mit zwei Mal gar nur halb so oft zur Anwendung.
Die typische Linzerin heißt Maria
Und ein Blick auf alle Vornamen der in Linz hauptgemeldeten Personen - egal welchen Alters - zeigt: Bei den weiblichen Vornamen dominiert Maria sowohl in der Original-Schreibweise mit 1.942 als auch in der etymologisch zusammengefassten Wertung mit 2.840 Nennungen. In der Original-Schreibweise folgen Anna, Elisabeth, Andrea und Christine.
Raml selbst als Michael auf Platz 1
Bei den männlichen Vornamen landet Michael in Linz auf Platz 1 (1.983) - einer, der zu diesem Spitzenplatz mit beigetragen hat, ist FPÖ-Stadtrat Michael Raml selbst. Dahinter landen mit Christian, Thomas, Peter und Andreas klassische Namen auf den Plätzen.
In der etymologischen Zusammenfassung liegt Michael ebenfalls auf Platz 1, dahinter Johann, Markus und Christian. Und auf Platz fünf findet sich Mohammad - 1,53 Prozent der männlichen Linzer tragen einen derartigen Vornamen, in echten Zahlen sind das laut Stadtforschung genau 1.608 Personen.
Insgesamt waren in Linz am 1.1.2025 genau 214.102 Einwohner mit Hauptwohnsitz gemeldet.
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