„Wir sind ein sehr respektables Grüppchen geworden“

Das Neos-Team Oberösterreich will „frischen Wind in das Land bringen“: Johannes Hochrainer, Rainer Hable und Thomas Puxkandl (v. li.)
Die Neos wollen sich formieren und geben den Startschuss für die kommenden Landtagswahlen.

Pühringer ist die Vergangenheit, wir sind die Zukunft. Mit dieser Botschaft startete am Samstag in Linz das erste offizielle Treffen der Neos Oberösterreich. Es sei eine offene Versammlung und der Startschuss für die Landtagswahlen 2015, sagt Neos-Landessprecher und Nationalratsabgeordneter Rainer Hable.

Rund 160 Personen haben sich im Linzer Wissensturm eingefunden. Vor einem Jahr seien es nicht mehr als 30 gewesen. „Wir sind ein respektable Grüppchen geworden und werden immer mehr“, sagt Hable in seinem Referat. Am Podium wirkt der studierte Jurist besonnen, ohne populistischen Tonfall, ohne überschwängliche Gesten. Man sei mehr Bürgerbewegung als Partei und wolle „frischen Wind nach Oberösterreich bringen“.

Anerkennende Worte gab es für die ÖVP. Sie hätte in der Vergangenheit viel für dieses Land geleistet, aber das System sei erstarrt. Es sei zu einem Machterhaltungsapparat geworden. „Der Landeshauptmann ist ein sympathischer Mensch, aber sind 20 Jahre an der Spitze gut für eine Demokratie?“, fragt Hable.

Neue Köpfe

Wie die Neos frischen Wind in die Politik bringen möchten? „Zunächst einmal mit neuen Köpfen, die nicht in Parteihinterzimmern bestimmt werden.“ Nicht nur Neos-Mitglieder – derzeit sind es in Oberösterreich um die 100 – , sondern alle Wahlberechtigten sollen die Kandidaten mitbestimmen können, die bei der Landtagswahl ins Rennen gehen. Praktisch jeder, der zehn Euro zahlt, kann sich bei den Neos registrieren lassen und seine Vorzugsstimmen bei den Vorwahlen, die Anfang 2015 stattfinden sollen, abgeben. Auch das Parteiprogramm solle im Laufe des Jahres mit breiter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet werden. Man müsse kein Mitglied sein, um bei den Neos mitmachen zu können, erklärt Hable.

Ideologiefrei

„Wir haben keine Freude mit ideologischen Etiketten. Wir vertrauen lieber auf gute Argumente.“ Ideologiefreiheit heiße aber nicht, dass man keine Grundwerte habe. „Freiheit, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit“, zählt Hable auf. Man wolle auch ein Sprachrohr der Jugendlichen sein, nicht aber eine Partei der Jungen. Bei den Nationalratswahlen schafften die Neos aus dem Stand fast fünf Prozent und zogen ins Parlament ein. Das, was Neos-Bundeschef Matthias Strolz geschafft hat, wolle man auch in Oberösterreich schaffen. Prognosen zufolge bewegen sich die Neos in OÖ zwischen sechs und acht Prozent.


Neun Regionalteams

Anstatt sich, wie für Parteien üblich, in Bezirks- und Ortsgruppen zu organisieren, bilden die Neos sogenannte „Regionalteams“. Bisher gibt es neun derartige Teams in Linz, Wels, Steyr, Grieskirchen, Perg, Ried, Gmunden, Mondsee und Ottnang. Diese Teams würden überall dort gegründet, wo sich Leute engagieren und sollen in der Folge „Ableger“ bilden.
Aktuell fokussiert sich die Partei auf den EU-Wahlkampf im Mai. Von den Neos OÖ gehen dabei Thomas Puxkandl und Stefan Schobesberger an den Start.

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