Nach Verdoppelung der Parkgebühren befürchtet Wirtschaft Kundenflucht
Schlimmste Auswirkungen auf den Linzer Handel befürchtet Wirtschaftsstadträtin und Wirtschaftsbund-Bezirksobfrau Susanne Wegscheider (VP) ab 2013, wenn die neuen Kurzparktarife schlagend werden. Am Donnerstag stimmten SPÖ und die Grünen im Stadtsenat für die Verdoppelung der Gebühren, um das Budget der Gemeinde aufzufetten. Statt 50 Cent pro halbe Stunde müssen Autofahrer ab Jänner einen Euro zahlen. Hinzu kommt, dass sie am Samstag bis 18.30 Uhr zur Kasse gebeten werden. Daneben werden die Strafen für Parkvergehen angehoben. Das Argument der Stadt: Die Erhöhung sei eine Tarifanpassung.
„Der Gebührenschock ist ein undurchdachter Schnellschuss ohne Rücksicht auf den Wirtschaftsstandort und die Kunden, die diese Erhöhung nicht akzeptieren werden.“ , beklagt die VP-Politikerin. Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese würden sich schon die Hände reiben. „Die Landstraße wird wegen der Straßenbahn weiter eine Top-Einkaufsadresse bleiben. Doch die Innenstadt besteht nicht nur aus ihr.“
Außerdem glaubt Wegscheider nicht an die erhofften Mehreinnahmen für die Kommune. Der Finanzreferent habe sich verkalkuliert. Als die Autofahrer zum letzten Mal im April 2000 tiefer in die Taschen greifen mussten und sie statt fünf sieben Schillinge abtreten sollten, sei die Auslastung der Stellplätze zurückgegangen. „Damals brachte die Erhöhung um 40 Prozent nur eine Einnahmensteigerung von 18,2 Prozent.“ Sie warnt auch vor einem massiven Anstieg der Preise in den städtischen Garagen. „Das liegt auf der Hand.“
Geldbeschaffung
Auch viele Handelstreibende der Innenstadt sind empört. „Die Gebühren um 100 Prozent zu erhöhen, ist ein absolutes No-Go. Wir sehen eine reine Geldbeschaffung“, ärgert sich Elisabeth Mühlberger, Geschäftsleiterin des Herren-Modegeschäfts Penz auf der Landstraße. „Das geht auf Kosten der Kunden.“ Die Begeisterung hält sich auch bei Edwin und Ulrike Zechel in Grenzen, die ein Spielwarengeschäft betreiben. „Wenn die Gebühren moderat auf 70 Cent pro halbe Stunde angehoben worden wären, hätten das viele akzeptiert“, sind sich die beiden einig.
Werner Prödl, Leiter des Passage City Centers und stellvertretender Obmann des Linzer City-Rings, sieht das Thema gelassener. „Der Handel kann das natürlich nicht gutheißen. Aber die Kuh ist aus dem Stall.“ Nun heiße es, die neuen Herausforderung anzunehmen. Derzeit werde an einem neuen elektronischen Konzept gearbeitet, das die bestehenden Parkmünzen ersetzen soll. „In zwei Jahren sollen Kunden in möglichst vielen Geschäften bei einem Einkauf einen Betrag für Tiefgaragen und Kurzparkzonen gutgeschrieben bekommen.“
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