Nach Einriss am Herzen: Chirurgen-Team rettete Arbeiter bei Not-OP das Leben
Es war ein hochdramatischer Arbeitsunfall, der sich am Mittwoch in einer Fensterfirma in Haid (OÖ) zugetragen hatte. Der 38-jährige Arbeiter Martin L. soll selbstständig versucht haben, eine Maschinenstörung an einer Sortierstation zu beheben.
Er hatte laut Polizei dazu den Arbeitsbereich der ausgeschalteten Maschine betreten. Dieser war durch einen Gitterzaun und eine Zugangstür mit „Not-Aus-Funktion“ gesichert. Aus noch ungeklärter Ursache soll die Maschine ihren Arbeitsauftrag plötzlich aber fortgesetzt und den Mann lebensgefährlich eingeklemmt haben. Schwerste Quetschungen im Brustbereich waren die Folge: Neben zahlreichen Knochenbrüchen erlitt der Arbeiter eine schwere Lungenquetschung sowie einen Einriss am Herzen, der zu einer Blutung in den Herzbeutel führte. Eine Verletzung, die binnen Minuten zum Tod führt.
Bei der Rettungsaktion ging es um jede Sekunde. Martin L. wurde aus der Maschine befreit, von Sanitätern und Notärzten erstversorgt und so rasch wie möglich ins AKH Linz transportiert. „Damit Patienten mit dieser Verletzung eine Chance haben, muss alles sehr schnell gehen“, betont Oberarzt Hannes Müller, der die Notoperation leitete. Nachdem er L.s Brustkorb geöffnete hatte, versuchte er die Blutungsquelle zu „übernähen“. Für den erfahrenen Herzchirurgen war dieser Eingriff alles andere als eine Routineoperation: „Ein Herzriss kommt ganz selten vor – ich hatte zuletzt vor einigen Jahren mit einem vergleichbaren Fall zu tun“, sagt der 53-Jährige. Die Operation sei jedoch nach Wunsch verlaufen. Dem Patienten dürfte auch sein Alter und der Umstand, dass er an keinen Zusatzerkrankungen litt, zugute gekommen sein. „Unmittelbar nach der OP hat es von der Beatmung her kurz einen kritischen Punkt gegeben, sein Zustand hat sich allerdings wieder gebessert.“
Am Freitag lag L. noch in künstlichem Tiefschlaf auf der Intensivstation. Als Hauptproblem gilt derzeit noch die schwere Lungenquetschung. Müller ist aber vorsichtig optimistisch, dass sich der Zustand des Patienten stabilisiert. „In ein paar Tagen wissen wir mehr. Die Gefahr einer Sepsis und einer bakteriellen Infektion hängt leider noch wie ein Damoklesschwert über ihm.“
Passend zum morgigen Welt-Herz-Tag ist das Dankschreiben des 17-jährigen Florentin Koné aus Mali, das dieser jetzt an das Linzer Kinderherzzentrum geschickt hat. Bei dem Jugendlichen war vor zwei Jahren ein Herzklappenfehler festgestellt worden, der in seiner Heimat nicht behandelbar war. „Mein Zustand zu der Zeit war sehr schlecht. Ich litt unter Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Gewichtsverlust“. Das Land OÖ übernahm schließlich die Kosten für die Operation im Linzer Kinderherzzentrum.
Florentin Koné ist seither gesund und kann sogar wieder Fußball spielen. „Die liebevolle Betreuung aller Helfenden in der westlichen Welt war für mich eine einzigartige Erfahrung, für die ich täglich dankbar bin“, schreibt Florentin, der zurzeit in einem Zentrum für Straßen- und Waisenkinder lebt.
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