Nach Asylheim-Aus in Kurstadt: Fackelzug für mehr Toleranz
Dass Bürgermeister Alfred Hartl (ÖVP) zumindest vorerst ein geplantes Flüchtlingsheim in Bad Leonfelden verhindern konnte, hat ihm den Beifall vieler Bürger eingebracht. „Der Fredi, der traut sich halt was“, lautet der Tenor an den Stammtischen. Wie berichtet, hatte der Stadtchef dem Besitzer eines leer stehenden Hotels im Zentrum offen den Kampf angesagt. Dieser hatte ihm angekündigt, sein Haus an die Caritas vermieten zu wollen – 50 Asylwerber hätten einziehen sollen. Doch für den Fall, dass er seinen Plan nicht widerruft, soll Hartl gedroht haben, ihm die Freundschaft aufzukündigen. Der Gastronom warf daraufhin entnervt das Handtuch.
Rügen
Während in der Kurstadt die Mehrheit der Bevölkerung diesen Ausgang begrüßte, wurde dem Bürgermeister auf Landesebene ordentlich der Kopf gewaschen. SPÖ-Chef Josef Ackerl, die Grünen und die Caritas kritisierten Hartls Haltung als rassistisch, fremdenfeindlich und intolerant. Und Landeshauptmann Josef Pühringer forderte seinen Parteikollegen auf, ihm Alternativen für den verhinderten Standort zu nennen. Der Aufruf blieb bis dato jedoch ohne Erfolg.
Am Sonntag riefen die Grünen, die Sozialistische Jugend (SJ) und die Aktion kritischer Schüler (AKS) zu einem Fackelzug samt Kundgebung für Offenheit, Toleranz und Respekt auf. Rund 170 Menschen – mehrheitlich nicht aus Bad Leonfelden stammend – nahmen an dem Protestmarsch statt. Die Veranstaltung wurde im Internet beworben. „Ich bin in den Tagen davor teilweise wild beschimpft worden und man hat mich sogar mit Hitler und den Fackelzug mit dem Holocaust verglichen“, sagt Organisator Simon Seher von den Grünen. Die Veranstaltung selbst verlief friedlich. Seher: „Es ist zwar versucht worden, unsere Reden mit Pfiffen und Zwischenrufen zu stören – doch es gab auch konstruktive Diskussionen.“
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