Mühlviertler Speckparadies
Wenn am Sonntagvormittag die Frühmessdamen in der Jägerstube sitzen, versammeln sich die Männer am Stammtisch in der Gaststube. Dort steht ein großer Ofen mit grünen Kacheln, blau-weiß karierte Tischdecken schmücken die einfachen Holztische, in einem Eck gibt es einen Herrgottswinkel.
Man könnte meinen, im Gasthof Haudum in Helfenberg im Oberen Mühlviertel sei die Zeit stehen geblieben. Doch der Wirt lebt keineswegs in der Vergangenheit, sondern hat sich mit seinen Ideen einen Namen gemacht. "Ich bin hier auf die Welt gekommen, also quasi eine Wirtshausgeburt", sagt Peter Haudum.
"Bei uns ist schon immer geräuchert worden, das Thema lag also auf der Hand", erklärt der 53-Jährige, während er Kostproben vom gedämpften Bauchspeck aufschneidet. Das Fleisch ist wunderbar zart und saftig. Haudum räuchert auch Rindfleisch, Brustkern und Beiried (Pastrami) etwa, oder Rostbraten (Ribeye).
Die Speckspezialitäten aus Helfenberg sind dank eines Online-Shops mittlerweile in ganz Europa gefragt. Für feierliche Anlässe schnürt der 53-Jährige Geschenkpakete mit Speck und anderen regionalen Köstlichkeiten. Sie sind ein Renner, genauso wie die Speckverkostungen, die Haudum für Gäste aus sieben befreundeten Mühlviertler Hotels kostenlos anbietet. ."Man darf nicht darauf warten, dass die Leute von selbst kommen, man muss sich schon etwas einfallen lassen", meint der findige Wirt.
Krawatte erlaubt
Beuscherl, Kalbskopf und Speckknödel
Hausmanns- statt Haubenkost ist im Gasthof Haudum ein ungeschriebenes Gesetz. Der Koch ist dennoch ein ausgezeichneter: Er wurde in Frankreich zum Ritter der Blutwurst geschlagen. Auf der Speisekarte: Raritäten wie Kalbskopf, Köstlichkeiten wie überbackene Speckknödel (mittwochs) und Klassiker wie Beuscherl und Wiener Schnitzel – auch vom Wollschwein. www.haudum.at
In der Umgebung von Helfenberg lohnen sich Wanderungen genauso wie Mountainbike-Touren, ein Besuch im Kräutergarten in Klaffer oder eine Bierverkostung in der Brauerei des Prämonstratenserstifts Schlägl.
Auch nach Tschechien ist es nicht weit: Zum Moldau-Stausee mit dem Geburtshaus von Adalbert Stifter in Horní Planá (Oberplan) oder nach Krumau. Die Weltkulturerbestadt beherbergt ein Egon-Schiele-Zentrum.
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