Mit Shakespeare bis ans Lebensende

Mit Shakespeare bis ans Lebensende
Weil ihm die kursierenden Übersetzungen nicht gefallen, wagt sich Henry Mason an die Stücke des Dramatikers.

Dass  Wurzeln des  Regisseurs und Schauspielers Henry Mason in England liegen, lässt  sich an seinen Vorlieben erkennen.  „Ich mag es, wenn die Tragik in die Komik kippt und umgekehrt“, sagt der Künstler. Und das schlägt sich auch in der Stückauswahl für die Kulturfabrik Helfenberg nieder, wo der in London Geborene  die wenig bekannte Tragikomödie Wiliam Shakespeares „Das Wintermärchen“ inszeniert. Premiere ist am 26. Juli.

 „Es ist wahnsinnig spannend. Der erste Teil ist ein Familienthriller. Dabei geht es um einen Mann, der dem Eifersuchtswahn verfallen ist und seine Familie kaputtschlägt. Der zweite Teil handelt von der 16-jährigen Tochter und von der Familienzusammenführung“. Hier verwandle sich das Spätwerk Shakespeares  in eine Komödie. Faszinierend sei „Das Wintermärchen“, das ihn schon lange gereizt hatte, vor allem wegen der  Menge der Themen  wie Vergebung oder der Kreislauf des Lebens.

Zweifellos ist der englische Dramatiker der Lieblingsautor des 37-Jährigen, dessen Muttersprache die englische ist. Sein Vater stammt aus Großbritannien, die Mutter aus Neuseeland. Er könnte bis an sein Lebensende alle Stücke des Autors  inszenieren. Das Besondere der Werke erschließe sich aber eben nur im Englischen. „Shakespeare ist unübersetzbar.  Eine Übertragung kann höchstens nur das Original erahnbar machen“, erzählt der Regisseur, der mit seinen Eltern vor mehr als 20 Jahren nach Oberösterreich zog. 

Übersetzung

Mit Shakespeare bis ans Lebensende

Mason  selbst setzt bei den Übersetzungen  meist auf seine eigenen Versionen. Denn ein Großteil der kursierenden Versionen seien entweder zu altbacken oder zu flapsig.
„Natürlich kann man scheitern, aber es macht Spaß, es trotzdem zu versuchen.“ Denn auch für Native Speaker sei der große Meister wegen kryptischer und veralteter Ausdrücke nicht immer leicht zu verstehen. „Es ist eine Gratwanderung, die Balance zwischen der Verständlichkeit und der Poesie zu wahren.“

In seiner Studienzeit auf der britischen Universität von Exeter, wo er Theater und Germanistik belegte, war seine Geschichte zwischen zwei Welten  ein Problem für ihn. „In Österreich wurde ich als Engländer gesehen, in England als Österreicher.“ Mittlerweile aber hat sich Masons Einstellung dazu geändert. „Das ist ein großes Geschenk.“

Jugend

Der Schauspieler und Regisseur, der  die Landestheater-Spielstätte u\hof: leitete, arbeitet auch gerne für junges Publikum. „Mich reizt die Offenheit, die Neugierde  und dass man zu den ersten Theatererlebnissen der  jungen Menschen zählt.“ Und außerdem gefallen ihm die Art von Geschichten, die  Fantastisches in sich tragen.

Bis Ende des Saison war er Spielleiter am Theater der Jugend Wien. Für seine Inszenierungen in der Bundeshauptstadt wurde er auch für den Nestroy-Preis nominiert. „Danach  möchte ich weniger inszenieren und wieder mehr schreiben.“ Unter anderem hat er Auftragsarbeit für das Landestheater Linz angenommen. Das Stück für den u\hof : habe derzeit den Arbeitstitel „Heiße Sohle“ und handle über einen Seniorentanzklub, der auf junge Tänzer trifft.

INFO: Kartentelefon für „Das Wintermärchen“: 0680/335 92 36

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