Maßgeschneidertes Stadion mit Donaublick
Der Linzer Fußballhimmel ist nicht länger nur schwarz-weiß eingefärbt. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga hat der FC Blau-Weiß sportlich zum Lokalrivalen aufgeschlossen.
Das gilt auch für die Infrastruktur. Während der LASK zu Beginn des Jahres in seine neue Arena auf der Gugl eingezogen ist, bezieht jetzt der kleinere Bruder sein neues Spielzimmer. Der Rasen ist längst verlegt, die Schalensitze sind montiert, das Flutlicht hat die Beleuchtungsprobe bestanden – die neue Linzer Fußballbühne an der Donau geht schnurstracks ihrer Vollendung entgegen.
Auch die Taufe auf den Namen „Hofmann Personal Stadion“ ist bereits erfolgt. Nur im Bauch des Stadions wird noch eifrig gewerkt, pünktlich zum Saisonauftakt muss alles fertig sein.
Stadt ist Eigentümer
Errichtet wurde das Stadion von der Stadt Linz, die auch Eigentümerin ist. „Im Gegensatz zum LASK ist es nicht privatisiert“, argumentiert Bürgermeister Klaus Luger: „Ich übergebe grundsätzlich Spielstätten nicht in das Eigentum von Vereinen.“ Die seien heute hochkapitalisiert und könnten jederzeit von Investoren übernommen werden. „Da ist mir das Risiko zu hoch.“
Die Kosten seien keineswegs explodiert, widerspricht Luger Kritikern. „Fälschlich wird immer wieder behauptet, dass ursprünglich mit neun Millionen Euro kalkuliert worden sei. Das ist absurd.“ Beschlossen worden seien vielmehr 22 Millionen Euro, plus Indexanpassung sei man bis vor Kurzem im Plan gelegen.
Kosten von 32 Mio. €
Aufgrund eines deutlichen Preisanstiegs bei Stahl werde man alles in allem auf rund 32 Millionen Euro kommen. Darin enthalten ist das Möbellager, auf welches das Stadion huckepack gesetzt wurde. Die Firma Lutz mietet die untere Geschoßebene an. Zudem vermietet die Stadt Büroflächen an Firmen. Donauseitig wird ein Lokal namens „Tante Käthe“, Mischung aus Restaurant und Bar, einziehen. Es eröffnet im Herbst.
Der Verein ist ebenfalls Mieter und zahlt rund 300.000 Euro im Jahr. „Das kann er bedienen und ist angemessen“, ist Luger überzeugt. Im Übrigen hoffe er als bekennender Blau-Weißer, „dass diese Infrastruktur für sportliche und wirtschaftliche Erfolge wirklich genutzt wird“.
Neue Fans und Sponsoren
Davon ist Geschäftsführer Christoph Peschek überzeugt. Er sieht in der neuen Heimstätte „das Fundament für die weitere Professionalisierung des Klubs“. Der habe jetzt eine echte Heimat, sodass neue Fans und Sponsoren gewonnen werden könnten.
„Das ist für unsere Wachstumsstrategie von großer Bedeutung“, sagt Peschek. Mit knapp 5.600 Plätzen ist das Stadion auf den Klub zugeschnitten. Zugleich entspricht es den UEFA 3-Kriterien, was den Blau-Weißen durchaus auch eine internationale Zukunft eröffnet.
Marke an Donaulände
Nicht zuletzt stellt die Arena eine weitere architektonische Marke an der Donaulände dar, nach der Kultur – mit Lentos-Museum, Ars Electronica Center und Brucknerhaus – nimmt dort jetzt auch der Sport einen prominenten Platz ein. Dazu kommt ein städtebaulicher Akzent. „Das Stadion wertet das Gebiet massiv auf und ist ein weiterer Höhepunkt im dynamischen Wandel des Linzer Ostens“, betont der Bürgermeister.
Ursprünglich der Platz der Austria Tabak
Das Stadion steht dort, wo 1997 alles begann. Damals schlossen sich die durch Fusion mit dem Stadtrivalen LASK heimatlos gewordenen Anhänger des FC Linz dem in seiner Existenz bedrohten, auf dem „Tschickbude“-Platz an der Donau beheimateten SV Austria Tabak an – Blau-Weiß war geboren. Auch bei der Bewirtung sind Tradition und Lokalpatriotismus angesagt.
Es gibt Linzer Bier
Im neuen Stadion wird Linzer Bier ausgeschenkt, das zwar aus Zipf kommt, aber an die Geschichte der Braustadt anknüpft. Am kommenden Mittwoch ist es so weit, wird das Stadion offiziell eröffnet und können die Fans ihre neue Heimstätte beschnuppern. Die sportliche folgt zehn Tage danach. Am 15. Juli wird die Arena erstmals bespielt, zur Premiere hat Blau-Weiß den niederländischen Vizemeister und Cupsieger PSV Eindhoven eingeladen.
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