Mann schoss mit Schleuder auf Nachbarn

Das Krähen dieses Hahnes soll den Verdächtigen zur Weißglut getrieben haben
53-Jähriger ärgerte sich über Lärm und feuerte heimlich Metallgeschosse auf Grundstück.

Es war das Krähen eines Hahnes, das einen 53-Jährigen in Ottnang am Hausruck zu einer perfiden Tat veranlasst haben dürfte. Seit mindestens Oktober 2014 soll sich der Mann mit einer Schleuder heimlich in einem Wohnblock auf die Lauer gelegt und das Grundstück seines Nachbarn – eines Kleintierzüchters – mit Metallstücken beschossen haben. Unter anderem wurden mehrere Scheiben einer Gartenhütte und der Gemüsebeete sowie auch Dachziegel des Stalls und die Hausfassade beschädigt.

„Ich verstehe nicht, was in dem Mann vorgeht. Er hat die ganze Zeit nie das Gespräch mit uns gesucht. Wir kennen ihn nicht und wissen bis heute nicht einmal, wie er ausschaut“, erklärt der geschädigte Grundstücksnachbar Andreas D. Der Wohnblock liege nur 80 Meter von seinem 2000 m² großen Anwesen entfernt. Zu Gesicht habe er den Verdächtigen bei den Taten selbst nie bekommen.

„Wir haben aber immer wieder Geschosse gefunden oder Schäden festgestellt und zunächst an einen Kinderstreich geglaubt“, sagt D. Erst als auch unmittelbar neben ihm und seiner Frau Metallstücke einschlugen, habe er sich ernsthaft Sorgen gemacht. Passiert sei das etwa beim Wäscheaufhängen oder bei Arbeiten mit der Motorsäge. „Wir haben die Projektile eingesammelt und die Vorfälle der Polizei angezeigt.“ D. schätzt, dass er bisher 50 Geschosse – alle etwa einen Zentimeter lang und konisch – fand. „Wir haben drei kleine Kinder, die viel im Garten sind – nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er eines von ihnen getroffen hätte.“

Blutende Wunde

Am 2. Juli 2015 fühlte sich der 53-Jährige offenbar durch Baggerarbeiten gestört. Erneut schoss er in Richtung des Nachbargrundstücks. Dabei wurde der 42-jährige Bruder des Besitzers am Oberschenkel getroffen. „Wir haben mit einen Traktor Erde auf einen Kipper geladen. Als wir kurz beieinander gestanden sind, habe ich plötzlich einen höllischen Schmerz gespürt“, sagt Albert D.

Das Projektil sei vom Fuß abgeprallt und weiter auf ein Metallgitter gelenkt worden: „Es hat einen ziemlichen Tuscher gemacht.“
Die blutende Wunde musste vom Arzt versorgt werden. „Hätte er mich am Kopf oder am Auge getroffen, wäre es schlimm ausgegangen“, betont Albert D.

Der Polizei gelang es, den Schützen ausforschen. Bei einer Nachschau in seiner Wohnung wurden weitere Geschoße gefunden. Der 53-Jährige ist geständig. Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung.

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