Verstörende Szenen wurden auf dem Hundeplatz in Alkoven gefilmt. Ein Schäferhund beißt in den Armschutz eines Mannes, während er mit einem Schlagstock auf den Hund einprügelt. Neben ihm eine Frau, die nervös an der Leine des Hundes zieht.
Gefilmt wurden die Szenen von einer Privatperson, die die Aufnahmen der Pfotenhilfe zugespielt hat. Johanna Stadler, Chefin der Pfotenhilfe, sagt dazu: Der Mann sei sensibilisiert durch die vielen Berichte über Hundehaltung nach dem schrecklichen Vorfall in Naarn, wo ein Hund eine Joggerin totgebissen hatte.
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Aus Angst habe sich der Mann hinter einem Gebüsch versteckt und heimlich gefilmt. "So etwas muss doch verboten sein", resümiert der Mann gegenüber der Pfotenhilfe.
Den Vorfall, der auch auf dem Video zu sehen ist, schildert er so: "Die überforderte Frau reißt brutal an der Leine, kann ihren hoch gepushten Schäferhund nicht halten und schreit ihn ständig hysterisch an. Und der Mann drischt mit einer Peitsche immer wieder auf ihn ein."
Video von Youtube zwischenzeitlich gelöscht
Die Plattform hat das über 15.000 Mal geklickte Video zwischenzeitlich gelöscht, weil es gegen die Richtlinien der Plattform verstoße. "Inhalte, die zeigen, wie Tieren böswillig körperliches oder psychisches Leid zugefügt wird, sind auf YouTube nicht erlaubt", schreibt Youtube an die Pfotenhilfe.
Diese reichte dagegen eine Beschwerde ein, weil es sich um ein Aufdeckervideo handle.
Mit dieser Argumentation wurde es schließlich wieder freigeschaltet. „An der unzweideutigen Beurteilung ändert dies jedoch nichts", versichert Stadler, die die Brutalität dieses Videos nun selbst durch Youtube bestätigt sieht.
Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler machte die Videos öffentlich, sie ist "schockiert über so viel Brutalität." Denn eine derartige Tierquälerei sei verboten. Sie werde den Täter auf jeden Fall anzeigen.
"Normale Ausbildung"
Ganz anders sieht man das bei der Hundeschule Alkoven. "Das ist normal bei einer Schutzdienstausbildung. Ich bin seit 40 Jahren Hundetrainer. Das ist ein Softschlagstock, das tut dem Tier nicht weh", erklärt Franz Hermüller, Obmann der Hundeschule. Außerdem sei diese Ausbildung mittlerweile auch gesetzlich stark eingeschränkt worden: "So viel wie früher dürfen wir jetzt nicht mehr machen."
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Pfotenhilfe startet Petition
Zudem startet die PFOTENHILFE noch heute eine Petition an Tierschutzminister Johannes Rauch, in der eine weitere Konkretisierung der Gesetzeslage gefordert wird, "damit es keine Schlupflöcher mehr für die Täter gibt, egal wie auch immer diese das abscheuliche Beißtraining mit dem Ziel, lebende Waffen zu produzieren, jetzt und in Zukunft verharmlosend nennen mögen!"
Verbot von Schutzhundeausbildungen wird geprüft
Tierschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) ist bestürzt über das veröffentlichte Video und lässt das Verbot von Schutzhundeausbildungen für private Halter in Oberösterreich prüfen. Ausbildungen, bei denen Aggressivität und Kampfbereitschaft von Tieren erhöht werden, schaden nicht nur den Hunden selbst, sondern erhöhen auch die Gefahr für Menschen", betont Lindner.
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Harald und Doris Hofner-Foltin vom Tierparadies Schabenreith sind entsetzt. "Das ist ein No-Go. Diese Ausbildung gehört gesetzlich verboten. Nur die Polizei sollte diese machen dürfen", sagt Doris Hofner-Foltin.
Auch Hofner kritisiert die Szenen, die im Video zu sehen sind. Er zweifelt an der Qualifikation mancher Trainer, oft hätten die sich das Wissen selbst angeeignet. Selbst wenn man den Hunden mit dem Schlagstock keine Schmerzen zufügt, sei es eine Provokation für die Tiere. "Diese Schlagstöcke sind sehr laut und stressen die Hunde. Der Einsatz muss verboten werden", erklärt Hofner.
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