Vermehrt Beschwerden
„Der Großteil der Hundebesitzer hat seine Tiere im Griff, aber einige eben nicht. Jedes Mal, wenn wir hier joggen, denke ich mir: Was passiert heute wieder? Und seit dem Vorfall mit der totgebissenen Joggerin traue ich mich sowieso nicht mehr alleine zu laufen“, sagt Verena J., ebenfalls Ärztin. Das Paar denkt mittlerweile sogar darüber nach, sich für den Notfall einen Tierabwehrspray zuzulegen: „Zu unserer eigenen Sicherheit würden wir diesen Spray dann beim Laufen dabei haben.“
Dass es eine erhöhte Sensibilisierung in der Bevölkerung Hunden gegenüber gibt, bemerkt auch der zuständige Sicherheitsstadtrat Michael Raml, FPÖ: „In den letzten Wochen haben sich vermehrt Menschen über frei laufende Hunde beschwert.“
Der Ordnungsdienst der Stadt Linz überwacht, ob das oberösterreichische Hundehaltegesetz in der Landeshauptstadt eingehalten wird. „Seit der Attacke auf die Joggerin kontrollieren wir verstärkt in Parkanlagen, auf Kinderspielplätzen und in Hundeverbotszonen“, so Raml. „2023 gab es bereits 322 Amtshandlungen, etwa wenn die Leinen- und Maulkorbpflicht im Stadtgebiet nicht eingehalten wird.“
Hunde in der Sandkiste
Der Lokalaugenschein vor Ort zeigt: Die meisten Hunde spielen friedlich, dazwischen gibt es einzelne, die Spaziergänger und Jogger ankläffen oder ihnen nachlaufen. Die Zonen im Wasserwald sind eindeutig beschildert. Es gibt Bereiche mit Leinenpflicht, zwei Spielplätze, auf denen Hunde sowieso verboten sind.
„Auch hier sehen wir regelmäßig, dass sich Hundebesitzer nicht daran halten. Kürzlich habe ich sogar Hunde in der Sandkiste auf dem Spielplatz gesehen“, erzählt Gerhard J.. Ein klarer Fall für den Ordnungsdienst. Der soll nun auch vermehrt im Wasserwald präsent sein.
„Wenn sich jemand nicht an das Gesetz hält und sich auch nicht belehren lässt, wird Strafanzeige erstattet“, sagt Stadtrat Michael Raml. Seine Kollegin, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, SPÖ, appelliert ebenso: „Hundehalter haben auch in den Freilaufzonen Verantwortung. Es wäre ja zum Beispiel denkbar, dass der Hund auch dort einen Beißkorb trägt. Das würde vieles abmildern.“
Bauliche Maßnahmen
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es vor Ort? „Ich werde mir das in den nächsten Tagen anschauen. Es ist möglich, dass man bauliche Maßnahmen treffen kann. Die Hundefreilaufzonen könnten eingezäunt werden“, denkt Stadtrat Raml laut nach.
Das würden auch die beiden sportlichen Mediziner begrüßen: „Der Wasserwald ist auch unser Naherholungsgebiet, in dem wir laufend oder mit unseren Kindern unterwegs sein möchten. Wir plädieren entweder für eine Leinenpflicht oder für eine Einzäunung der Freilaufzone.“
Gespräche mit Hundebesitzern, deren Vierbeiner unangenehm nahekommen, seien meist wenig produktiv: „Was wir immer hören: ’Mein Hund tut nichts.’ Oder: ’Der will ja nur spielen.’ Das ändert nichts daran, dass wir uns trotzdem im Lauf gehindert fühlen. Und Entschuldigungen seitens der Halter für unpassendes Verhalten des Hundes gibt es fast nie.“
Warum die ausgeschilderte Laufstrecke mitten durch das Areal der frei laufenden Hunde führt, weiß bei der Linz AG niemand so genau: „Was die Hundefreilaufflächen betrifft, haben wir einfach eine Verordnung der Stadt Linz umgesetzt“, heißt es aus der Presseabteilung, und: Das Ziel sei, dass der Wasserwald als Erholungsgebiet möglichst für alle Bevölkerungsgruppen nutzbar sei.
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